Nationaltheater trauert um ehemaligen Generalmusikdirektor Miguel Ángel Gómez Martínez

Wie das Nationaltheater erst kürzlich mit Bedauern erfahren hat, ist Miguel Ángel Gómez Martínez, Generalmusikdirektor des Nationaltheaters Mannheim von 1990 bis 1993, am 4. August mit 74 Jahren in Malaga verstorben.
Der damalige Generalintendant des Nationaltheaters Arnold Petersen verpflichtete 1990 mit Miguel Ángel Gómez Martínez den ersten nichtdeutschen bzw. nicht deutschsprachigen Generalmusikdirektor. Der 1949 in Granada geborene Gómez Martínez strebte spanische und südamerikanische Akzente in der Spielplangestaltung des Theaters und der Musikalischen Akademie an. So waren Stücke von Cristóbal Halffter, Heitor Villa-Lobos, Jesús Guridi, Manuel de Falla und Joaquin Turina zu hören.
Gómez Martínez verstand seine letzte Premiere als GMD des Hauses als Höhepunkt seines Mannheimer Wirkens: Am 30. Mai 1993 leitete er im Rosengarten die Mannheimer Erstaufführung einer szenischen Kantate in einem Prolog und drei Teilen nach der Dichtung L’ Atlántida von Jacint Verdaguet, deren Text Manuel de Falla einrichtete. Aufgrund des spanischen Bürgerkriegs ab 1936 war es de Falla nicht mehr möglich, sein Werk selbst zu vollenden, ergänzt und bearbeitet wurde es dann durch Ernesto Halffter. Das Werk wurde in katalanischer Sprache konzertant aufgeführt und rückt vor allem die Chorpartien in den Vordergrund.
Gómez Martínez wurde während seiner Amtszeit als GMD in Mannheim stets von seiner Mutter, einer ehemaligen Pianistin, begleitet. Auch sein Vater war als Trompeter Berufsmusiker. Zum Abschied aus Mannheim lud er die gesamte Opernsparte in das Hotel Steigenberger-Mannheimer Hof ein und blieb durch sein liebenswürdiges Wesen in bester Erinnerung. Zuvor nutzte Gómez Martínez die Gelegenheit, sich auch als Komponist zu präsentieren. Zum Columbus-Jahr 1992 führte er am 9. März seine Komposition Sinfonía del Descubrimiento für Orchester und Männerchor im Rahmen des 6. Akademiekonzerts auf.
Eine internationale Karriere führte den Dirigenten an alle großen Opernhäuser der Welt. Er dirigierte an der Wiener Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, in Paris, am Covent Garden London, in Mailand, an der Lyric Opera of Chicago und in Buenos Aires. Als Gastdirigent leitete er u. a. das Gewandhausorchester Leipzig, die Staatskapelle Dresden, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Wiener Philharmoniker und das Tokyo Philharmonic Orchestra.
Dabei arbeitete er mit international erfolgreichen Sängern wie Boris Chistoff, Birgit Nilson, Alfredo Kraus, Luciano Pavarotti, Montserrat Caballé, Plácido Domingo, und Leo Nucci zusammen.
Er war Chefdirigent des Symphonieorchesters des Spanischen Rundfunks in Madrid (1984–1987), der Madrider Oper (1985–1991) und des Baskischen Nationalorchesters San Sebastian (1989–1993), GMD am Mannheimer Nationaltheater (1990–1993), an der Finnischen Nationaloper in Helsinki (1993–1996) und bei den Hamburger Symphonikern (1992–2000). Danach war er Chefdirigent des Orchesters von Valencia (1997–2005) und Generalmusikdirektor der Oper Bern (2000–2004). In der Spielzeit 2004/05 übernahm er wieder Dirigate im Nationaltheater Mannheim. Von 2004 bis 2012 stand er außerdem alljährlich an Ostern am Pult der Internationalen Jungen Orchesterakademie (IJOA). Der Erlös der Benefizkonzerte ging zu Gunsten krebskranker Kinder. Später kehrte er für eine weitere Amtszeit als Chefdirigent zum Symphonieorchester des Spanischen Rundfunks zurück (2016–2019).
Er ist Ehrendoktor einer Madrider Universität und wurde vom spanischen Königshaus mehrfach ausgezeichnet. Für sein künstlerisches Engagement wurde er 1995 durch den spanischen König Juan Carlos mit der Encomienda de Número des Zivilverdienstordens ausgezeichnet. 2010 heiratete er die aus Granada stammende Alessandra Ruiz Zúñiga Marcías, die seine Stiftung (Fundation International Gómez Martínez) leitet.
Miguel Ángel Gómez Martínez war ein Dirigent, der mit absoluter Genauigkeit die Wiedergabe mit vollem Respekt und Treue zu den Komponisten, verteidigte. Er hinterlässt ein umfangreiches, künstlerisches Erbe das in den Erinnerungen von vielen weiterhin fortleben wird. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
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