Woyzeck

von Georg Büchner

Dauer 1 Std 25 Min, keine Pause
Sprache In deutscher Sprache | An ausgewählten Vorstellungsterminen wird bei dieser Produktion eine deutschsprachige Live-Audiodeskription mit vorheriger Bühnentastführung angeboten.
Der Soldat Woyzeck hetzt durch sein Leben: Militärischer Drill, Untersuchungen beim Doktor, den Hauptmann rasieren, Dienst – und wieder von vorne. Seine Partnerin Marie und das gemeinsame Kind sehen ihn nur selten und wenn, dann mit Schweiß auf der Stirn. Die Fremdbestimmung zerrt an Woyzeck und greift seinen Körper und Verstand an. Er entwickelt Wahnvorstellungen, die Realität entgleitet ihm und Woyzeck rastet aus. Georg Büchners Fragment gebliebenes Stück ist inspiriert von Mordprozessen aus der Gegenwart des Autors. Schreibend legt der Sozialrevolutionär Büchner Widerspruch gegen die ausschließlich moralische Verurteilung der Täter ein, versucht, ihre Lebensumstände zu rekonstruieren und ihre Beweggründe zu verstehen. Woyzeck ist schuldig – aber ist er auch schuldfähig? Und welchen Anteil hat die Gesellschaft an seinem Verbrechen? Regisseur Branko Janack und das Ensemble nehmen sich des Textes im Heute an und blicken auf die Machtverhältnisse und Beziehungen der Figuren zueinander – und auf den Woyzeck-Wahn, der uns in Zeiten grassierender Verschwörungserzählung aktueller erscheint als je.
»Woyzeck« in einfachen Worten
Woyzeck ist Soldat.

Er lebt mit seiner Freundin Marie zusammen.

Die beiden haben ein kleines Kind.

Woyzeck hat zu wenig Geld für die Familie.

Für Geld macht er Experimente beim Doktor.

Zum Beispiel: Woyzeck isst nur noch Erbsen.

Das ist sehr ungesund.

Woyzeck hat nur einen Freund: Andres.

Woyzeck erzählt Andres: Er hört Stimmen.

Die Stimmen kann nur Woyzeck hören.

Das bedeutet: Woyzeck ist krank.

Der Hauptmann macht sich über ihn lustig.

Und der Tambourmajor trifft sich mit Marie.

Woyzeck macht das wütend.

Woyzeck tötet Marie.

Die Geschichte ist wirklich passiert.

Woyzeck wurde untersucht.

Die Leute wollten wissen:

Hat Woyzeck getötet, weil er krank ist?

Heute fragen sich viele:

Haben die anderen Leute auch Schuld?

Zum Beispiel: der Hauptmann oder der Doktor.
Hinweise:
  • In einzelnen Szenen der Inszenierung wird grelles Licht und laute Musik eingesetzt.
  • In einzelnen Szenen gibt es stilisierte Darstellungen von körperlicher Gewalt.

Trailer

Besetzung

Mit
MarieVerena Jost
TambourmajorPaul Simon
HauptmannRagna Pitoll
Ausrufer einer Schaubude / KarlOmar Shaker
 
BühneCleo Niemeyer-Nasser
KostümeUna Jankov
Kunst & VermittlungRonja Gerlach
Pressestimmen

»Hervorragend die mitreißende Spielfreude des Ensembles, von Christoph Bornmüllers immer explosiver agierendem Woyzeck und Verena Josts eher unschuldig als triebhaft sinnlicher Marie, über den raubtierhaft eleganten Tambourmajor von Leonard Burkhardt, Arash Nayebbandis herrlich überkandidelten Doktor und Ragna Pitoll als blasierte Frau Hauptmann bis zu Eddie Irle in der Rolle von Woyzecks gutmütigem Freund Andres sowie Omar Shaker als Marktschreier und Märchen erzählender Narr.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 26.10.2022)

»Nachdenktheater, das […] im Studio Werkhaus einerseits unverstellt, ja unbefangen daherkommt, andererseits aber in der stringenten Personenführung sehr viel Tiefgang erfährt.« (Mannheimer Morgen, 22.10.2022)

»Klug, spannend und voller Ironie.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 26.10.2022)

»Beeindruckende „Woyzeck“-Inszenierung von Branko Janack.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 26.10.2022)

»Spannende, zeitgemäße Einrichtung eines Klassikers, die sehenswert ist.« (Die Rheinpfalz, 22.10.2022)

»Christoph Bornmüller spielt diesen Soldaten Woyzeck […] in all seinen Facetten.« (Die Rheinpfalz, 22.10.2022)

»Die Figuren werden differenziert gezeichnet und entwickeln dadurch starke Eigendynamik.« (Mannheimer Morgen, 22.10.2022)

»Alle Akteure meistern den rasanten Wechsel zwischen Büchners Originalsprache und den Einsprengseln heutigen Straßenjargons bruchlos.« (Die Rheinpfalz, 22.10.2022)

»Wie man das Drama gerade einem jüngeren Theaterpublikum packend vermitteln kann, zeigt die Inszenierung von Branko Janack.« (Die Rheinpfalz, 22.10.2022)

»Für Atmosphäre sorgen die farbigen Lichtwechsel (Ronny Bergmann) im strengen Bühnenbild aus eisernem Gestänge, bestückt mit langen Neonstäben (Cleo Niemeyer-Nasser), und Max Nüblings Soundtrack, der das Toben in Woyzecks Kopf musikalisch machtvoll untermalt.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 26.10.2022)

Alle Termine

Do, 30.01.2025, 10:00 Uhr
anschließend Nachgespräch mit der Psychologin und feministischen Aktivistin Tamara Ohly

Nachgespräch:
Ist Woyzeck unzurechnungsfähig? Und wenn ja, ist er dann überhaupt strafbar für das Femizid, das er an Marie begeht? Und sollte so ein Femizid überhaupt auf einer Bühne gezeigt werden? Die Psychologin und feministische Aktivistin Tamara Ohly analysiert Woyzecks Handlung aus psychologischer Sicht und behandelt das Thema Femizide im Rahmen feministischer Kritik.

Die Vorstellung ist auch ohne Teilnahme am Nachgespräch buchbar.

Anmeldung erforderlich unter: nationaltheater.kasse@mannheim.de

Nachgespräch:
Ist Woyzeck unzurechnungsfähig? Und wenn ja, ist er dann überhaupt strafbar für das Femizid, das er an Marie begeht? Und sollte so ein Femizid überhaupt auf einer Bühne gezeigt werden? Die Psychologin und feministische Aktivistin Tamara Ohly analysiert Woyzecks Handlung aus psychologischer Sicht und behandelt das Thema Femizide im Rahmen feministischer Kritik.

Die Vorstellung ist auch ohne Teilnahme am Nachgespräch buchbar.

Anmeldung erforderlich unter: nationaltheater.kasse@mannheim.de
Do, 30.01.2025, 19:00 Uhr
Di, 04.02.2025, 10:00 Uhr
Mi, 05.02.2025, 10:00 Uhr