Das Haymat­ministerium

»Nie wieder ist jetzt!« – und dann?

Der Ausruf »Nie wieder ist jetzt!« sorgte zu Beginn des Jahres, in Folge der »Correctiv«-Recherchen über geheime Treffen von Rechtextremen aus Politik und Wirtschaft, für eine große politische Mobilisierung gegen das Erstarken rechtsextremer Kräfte in Deutschland. Eine Bewegung ist aus diesen Protesten jedoch nicht entstanden. Das wird mit Blick auf Ereignisse später in diesem Jahr, wie z.B. die Wahlergebnisse der EU-Wahlen und der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg oder die sogenannte »Abschiebungsoffensive«, deutlich.

Wie sind die Proteste des letzten Winters einzuordnen, was ist mit »Nie wieder ist jetzt!« eigentlich gemeint, was kommt danach und wie kann eine nachhaltige Praxis gegen Rechts aussehen?

Im Gespräch mit Maria Alexopoulou, Projektleiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung und Mitglied bei den Unmündigen e. V., dem Autor Max Czollek und der Journalistin und Autorin Ayesha Khan möchten wir uns mit der Frage beschäftigen, ob und wie wir unsere Kräfte nachhaltig in einem gemeinsamen und intersektionalen Kampf gegen den Rechtsruck in Deutschland bündeln können, welche Formen Widerstand gegen Rechts annehmen kann und welche Rolle das Erinnern im Gelingen oder Misslingen von antifaschistischer Praxis eigentlich spielt.
Mit:
Maria Alexopoulou, PD Dr., promovierte an der Freien Universität Berlin und habilitierte sich an der Universität Mannheim. Aktuell ist sie Projektleiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Sie forscht zu Migrations- und Rassismusgeschichte und deren Verflechtungen im 20. und 21. Jahrhundert. Zudem ist sie Mitglied der Mannheimer Migrant*innen-Selbstorganisation »Die Unmündigen e.V.«.

Max Czollek ist Autor und lebt in Berlin. Mitherausgeber des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart und Teil des Instituts Social Justice und Radical Diversity. Seit 2021 künstlerisch-akademischer Kurator des Netzwerkes Coalition for a Pluralistic Public Discourse (CPPD), seit 2023 Podcast »Trauer und Turnschuh« mit Hadija Haruna-Oelker für eine plurale Erinnerungskultur. Aktuell ist er als Gastkurator Host der Gesprächsreihe »Gegenwartsbewältigung« am Haus der Kulturen der Welt Berlin. Mit Sasha Marianna Salzmann initiierte er den Desintegrationskongress 2016 sowie der Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 am Maxim Gorki Theater Berlin, Studio Я, außerdem die Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur 2020. Ideengeber und Ko-Kurator der Ausstellung »Rache – Geschichte und Fantasie« 2022 im Jüdischen Museum Frankfurt am Main. 2024 DAAD Distinguished Chair in Contemporary Poetics an der New York University, NYU. Die Essays »Desintegriert Euch!« (2018), »Gegenwartsbewältigung« (2020) sowie »Versöhnungstheater« (2023) erscheinen im Carl Hanser Verlag. Die Lyrikbände »Druckkammern« (2012) und »Jubeljahre« (2015), »Grenzwerte« (2019) und »Gute Enden« (2024) im Verlagshaus Berlin.

Ayesha Khan ist freie Journalistin, Autorin und politische Bildnerin. Schwerpunkte ihrer Texte sind Sexismus, (Post-) Kolonialismus, Flucht/Migration, rechter Terror und (anti-muslimischer) Rassismus. Sie schreibt u .a. für das Missy Magazin, Analyse und Kritik und die taz. Ihre regelmäßige Kolumne über das Aufwachsen in einem (post)migrantischen Deutschlandheißt »Der Khan-Report« erschien im nd (Neues Deutschland). Zuletzt erschien einer ihrer Essays im Sammelband »Frenemies. Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen« (Verbrecher Verlag). Seit ihrer Jugend engagiert sie sich in antirassistischen und antifaschistischen Organisationen und Bewegungen. Bis 2022 war sie Referentin der Öffentlichkeitsarbeit in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt und arbeitet derzeit bei einer Organisation im Kontext Seenotrettung, Flucht/Migration und Bewegungsfreiheit. Seit Mai 2024 kann man ihren Podcast (un)deutsch auf u. a. Spotify hören.

Moderation:
Amina Aziz hat nach dem Studium der Islamwissenschaft in Hamburg, Teheran und Damaskus wissenschaftlich in unterschiedlichen politischen Kontexten gearbeitet u.a. zu den Themen, Islamismus, Kolonialismus, Rassismus und Feminismus. Inzwischen ist Aziz als Journalist*in tätig und hat z. B. für ARD Kultur, das Kunstmuseum Basel, die taz oder die Rosa-Luxemburg-Stiftung Texte und andere Arbeiten zu politischen Themen wie Kolonialismus und Kapitalismuskritik umgesetzt. Aziz ist Co-Chefredakteur*in des Missy Magazine.

Alle Termine

Aktuell keine Termine.