Das Versprechen
Monolog nach Friedrich Dürrenmatt
Wie fängt man einen Fisch? Mit dem richtigen Köder. Und wie fängt man einen Mörder? Nachdem im Wald ein kleines Mädchen tot aufgefunden wurde, scheint der Täter schnell festzustehen: der Hausierer, der die Leiche entdeckt hatte. Ein stundenlanges Kreuzverhör bringt sein Geständnis, kurz darauf erhängt sich der vermeintliche Täter in seiner Zelle, der Fall scheint abgeschlossen. Aber Kommissar Matthäi hat Zweifel und beschließt, auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Überzeugt davon, das Verbrechen mit Logik und Strategie aufklären zu können, überschreitet Matthäi bald selbst eine Grenze. Der Mann, der ein Versprechen gab, den Mörder zu finden, wird selbst zum Täter. Der Roman von Friedrich Dürrenmatt entstand 1958 nach seinem Drehbuch für den Film »Es geschah am helllichten Tag«. In der Fassung von Regisseur Dominic Friedel und Schauspieler Jacques Malan erzählt der Kommissar Matthäi selbst die Geschichte und nimmt uns mit in seine Welt zwischen Rationalität und Wahn. Dominic Friedel war von 2012 bis 2015 Hausregisseur am Schauspiel des NTM und inszenierte in dieser Zeit u. a. »Der Process« nach Franz Kafka, »Draussen vor der Tür / Die Ehe der Maria Braun« und »Mädchen in Not«. Weitere Regiearbeiten führten ihn u. a. ans Theater Bonn, Schauspielhaus Graz, Staatstheater Stuttgart und Staatstheater Darmstadt.
»Das Versprechen« in einfachen Worten
Die Polizei findet im Wald ein totes Mädchen.
Die Polizei sucht den Mörder.
Es ist schwer.
Die Polizisten verdächtigen einen Händler.
Er war in der Nähe des toten Mädchens.
Der Händler tötet sich selbst.
Die Polizisten sind sich jetzt sicher:
Der Händler war der Mörder.
Ein Polizist glaubt es nicht.
Sein Name ist Matthäi.
Er verspricht den Eltern vom toten Mädchen:
Er findet den richtigen Mörder.
Matthäi kann nicht mehr bei der Polizei arbeiten.
Er sucht den richtigen Mörder allein.
Das ist für Matthäi wichtiger als alles andere.
Es ist sogar wichtiger als andere Menschen und ihre Gefühle.
Die Polizei sucht den Mörder.
Es ist schwer.
Die Polizisten verdächtigen einen Händler.
Er war in der Nähe des toten Mädchens.
Der Händler tötet sich selbst.
Die Polizisten sind sich jetzt sicher:
Der Händler war der Mörder.
Ein Polizist glaubt es nicht.
Sein Name ist Matthäi.
Er verspricht den Eltern vom toten Mädchen:
Er findet den richtigen Mörder.
Matthäi kann nicht mehr bei der Polizei arbeiten.
Er sucht den richtigen Mörder allein.
Das ist für Matthäi wichtiger als alles andere.
Es ist sogar wichtiger als andere Menschen und ihre Gefühle.
Besetzung
Mit
Regie, Bühne & KostümDominic Friedel
LichtWolfgang Schüle
DramaturgieKerstin Grübmeyer
Mitarbeit KostümJohanna Schidlo
Kunst & VermittlungRonja Gerlach
Pressestimmen
»Ein starkes Stück für einen starken Schauspieler.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 02.11.2020)
»Die Inszenierung ist wirkungsreich auf ihren Wesenskern reduziert. Sogar die ab und an eingespielte Musik (aus Bachs Sonaten und Partituren für Violine solo), obschon gut gewählt und sinnfällige Zäsuren setzend, dringt fast wie ein Fremdkörper in die Spannung ein, die Malan mit seinem grandiosen Spiel kreiert.« (Mannheimer Morgen, 02.11.2020)
»Malan baut eine intensive Nähe zum Protagonisten und anderen Figuren auf, die in den Dialogen auftreten – er zieht einen etwa tief in die bodenlose Leere, aus der heraus Gritlis Mutter dem Kommissar das Versprechen abnimmt, den Mörder zu finden.« (Mannheimer Morgen, 02.11.2020)
»Dominic Friedel, von 2012 bis 2015 Hausregisseur am Nationaltheater, hat nun aus Dürrenmatts Roman einen Monolog gemacht, den er den erfahrenen Schauspieler Jacques Malan vortragen lässt. […] Die Mannheimer Inszenierung streicht, ganz im Sinne Dürrenmatts, die Unberechenbarkeit allen Geschehens, aber auch die verbissene, einzig und allein am Erfolg interessierte Unmenschlichkeit und Besessenheit der Ermittler heraus.« (Die Rheinpfalz, 02.11.2020)
»Jacques Malan trägt diese schreckliche Geschichte, erhöht vor dem coronabedingt spärlich besetzten Zuschauerraum auf einem Gerüst sitzend, aus der Sicht eines im Dienst hart, unbarmherzig und gefühllos, in der Pflichterfüllung unpersönlich gewordenen Polizisten vor. Neben sich als einziges Requisit eine Kinderzeichnung, schlägt der Schauspieler den Zuhörer in Bann. Und wenn die frustrierten Polizisten kurz vor dem Ende der Geschichte auf das als Köder missbrauchte, nichts verstehende Mädchen einprügeln, schrammt die Inszenierung an der Grenze zur Unerträglichkeit entlang. Lang anhaltender Applaus.« (Die Rheinpfalz, 02.11.2020)
Do, 09.01.2025, 19:30 Uhr