Nationaltheater-Orchester Mannheim

Die Historie des Mannheimer Orchesters reicht zurück bis in die Zeit des Kurfürsten Carl Theodor, dessen Mannheimer Hofkapelle zu den angesehensten Klangkörpern Europas zählte. Auch der mehrfach in Mannheim gastierende Wolfgang Amadeus Mozart begeisterte sich für die Mannheimer Klanglandschaft. Ehemals im ausgehenden 18. Jahrhundert prägte die außergewöhnliche Technik des Mannheimer Orchesters den Namen für eine ganze Komponisten-Schule die mit ihrer abgestuften Dynamik richtungsweisend für den modernen Orchesterklang wurde. Zu jener Mannheimer-Schule gehörten Persönlichkeiten wie Johann und Anton Stamitz, Christian Cannabich, Ignaz Holzbauer und Abbé Vogler.

Heute trägt das Orchester das Leitbild der Stadt Mannheim mit, das Toleranz und damit das kulturell vielfältige Zusammenleben in einer Metropole fördert. Die Diversität der Zuhörerschaft spiegelt sich auch in der Breite des Repertoires, das von Barock-Oratorien über das europäische Opern-Repertoire der Klassik und Romantik bis ins 20. Jahrhundert und in die Gegenwart mit Hans Werner Henzes »Bassariden« oder Wolfgang Rihms »Jakob Lenz« und zu Uraufführungen wie beispielsweise Adriana Hölszkys »Böse Geister« im Jahr 2014 reicht.

Ein besonderer Fokus des Mannheimer Orchesters liegt auf der Aufführung der Werke Richard Wagners und seiner Rezeption. In der Zeit nach der Leitung der Kapellmeister-Brüder Franz und Vinzenz Lachner (1834-72) wurde eine lange Wagner-Tradition in Mannheim begründet, wonach sich das Opernhaus des Nationaltheaters zu einem bedeutungsvollen Spielort entwickelte. Musiker*innen des Mannheimer Orchesters nehmen an den Festspielen in Bayreuth teil und der regelmäßig wiederaufgenommene sogenannte »Loriot-Ring« oder »Der Ring an einem Abend« kam unter dem Mannheimer Orchester mit Vicco von Bülow zur Uraufführung. Neben den groß besetzten Schwergewichten des Opernrepertoires spielt das Orchester auch immer wieder kammermusikalische Konzertmatineen. Nicht zuletzt dadurch ist das Orchester in ein umfangreiches Netzwerk der Stadt eingebettet, wodurch Verbindungen zur Kunsthalle aber auch zum musikalischen Nachwuchs mit der Musikhochschule und Musikschule Mannheim, oder überregionale Beziehungen, beispielsweise zur Biennale in München, geknüpft sind. So ist das Mannheimer Orchester auch Teil der Initiative »Orchester des Wandels«, die sich für Klima-, Natur- und Artenschutz einsetzt.

Die Musiker*Innen bilden gleichzeitig den Klangkörper der Musikalischen Akademie in Mannheim deren Gründung bis ins Jahr 1778 zurückreicht. Nach dem Weggang des Kurfürsten hatte sich eine selbständige Konzertreihe etabliert in deren Folge heute acht Konzerte pro Spielzeit veranstaltet werden. Nach wie vor bewahrt die Akademie ihre künstlerische Eigenständigkeit und ist demokratisch organisiert. Namenhafte Dirigenten wie Carl Maria von Weber, Hector Berlioz, Richard Wagner, Wilhelm Furtwängler, Erich Kleiber, Horst Stein, Hans Wallat oder Adam Fischer arbeiteten in der Vergangenheit mit dem Orchester zusammen. Zwischen den Spielzeiten 2016.17 und 2021.22 oblag Alexander Soddy als GMD die künstlerische Leitung des Orchesters. Ab der Spielzeit 2023.24 ist Roberto Rizzi Brignoli der neue Generalmusikdirektor.

Text: David Brößner

Orchester

2. Violine

Viloncello

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