Das Haymat­ministerium

5 Jahre nach Hanau – was heißt Erinnern?

Am 19. Februar 2025 jährt sich der rassistische und antiziganistische Anschlag von Hanau zum fünften Mal, bei dem Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov aus rechtsextremistischen Motiven ermordet wurden.

Seit fünf Jahren fordern ihre Angehörigen und Aktivist*innen Konsequenzen aus der Tat und praktizieren unermüdlich eine kontinuierliche politische Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit. Im Gespräch mit Emiş Gürbüz, Mutter des ermordeten Sedat Gürbüz, Newroz Duman von der Initiative 19. Februar Hanau, Dr. Maria Alexopoulou, Projektleiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin und der bildenden Künstlerin Ülkü Süngün widmet sich »Das Haymatministerium« daher in diesem Jahr dem Thema Erinnerung.

Unter der Moderation von Fatima Remli geht das Podium zentralen Fragen der Erinnerungsarbeit nach: Welche Arbeit wird hier von welchen Akteur*innen geleistet? Welche Rolle spielen die Erinnerungsarbeit und die Bedürfnisse und Perspektiven der Angehörigen im »offiziellen Gedenken«? Wie laufen Entscheidungsprozesse über Erinnerungspraktiken und -orte ab und wer wird in diese einbezogen? Und wie können künstlerische und kulturelle Ansätze zum Erinnern beitragen?

Mit
Emiş Gürbüz, Mutter des am 19. Februar 2020 in Hanau ermordeten Sedat Gürbüz, kämpft seit 5 Jahren in der »Initiative 19. Februar Hanau« für Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen. Sie tritt unermüdlich bei Demonstrationen, Gesprächen mit Politiker*innen oder Gedenkveranstaltungen von anderen Betroffenen auf und macht damit Sedat und die Forderung nach Gerechtigkeit infolge des Anschlags von Hanau überall sichtbar.

Newroz Duman ist Sprecherin der »Initiative 19. Februar Hanau«, in der sich die Angehörigen der Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 organisiert haben. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf einer Weiterentwicklung der Erinnerungspolitik im öffentlichen Raum und einem umfassenden Abbau – in gesellschaftlicher wie politischer Hinsicht – von Rechtsextremismus und strukturellem Rassismus.

Dr. Maria Alexopoulou promovierte an der Freien Universität Berlin und habilitierte sich an der Universität Mannheim. Aktuell ist sie Projektleiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Sie forscht zu Migrations- und Rassismusgeschichte und deren Verflechtungen im 20. und 21. Jahrhundert. Zudem ist sie Mitglied der Mannheimer Migrant*innen-Selbstorganisation »Die Unmündigen e.V.«.

Ülkü Süngün, 1970 in Istanbul geboren, ist Bildhauerin, forschende Aktivistin und Kuratorin. Sie lebt und arbeitet in Stuttgart, wo sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei studierte. In ihrer künstlerischen Praxis verfolgt sie prozessorientierte und kollaborative Ansätze, die sich mit Migrations- und Identitätspolitiken sowie mit Fragen der Erinnerung befassen. Mit dem 2017 gegründeten »Institut für Künstlerische Post-Migrationsforschung« macht sie ihre künstlerische Forschung sowie ihre sozial- und gesellschaftskritische Praxis strukturell sichtbar und arbeitet nomadisch in unterschiedlichen Räumen.

Moderation:
Fatima Remli
Fatima Remli ist eine engagierte freischaffende Autorin, Drehbuchautorin, Moderatorin und Podcasterin, die sich mit geflüchteten Menschen, muslimischem Feminismus und der Sichtbarkeit der maghrebinischen Diaspora beschäftigt. Neben ihrer journalistischen Arbeit verfasst sie auch lyrische Texte, die als politische Stimme dienen. Politisch aktiv ist sie bundesweit und hat gemeinsam mit Ráhel Eckstein-Kovács und Kris Bublevskaya den Dokumentarfilm »Die Farben des Bleibensv über marokkanische Arbeiterinnen veröffentlicht. Zudem unterstützt sie regelmäßig die Initiative 19. Februar in Hanau.

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