Rede in Es-Dur

Abschlussrede des Mannheimer Sommers 2024

Luisa Neubauer & Ensemble Resonanz
Dauer 1 Std
Sprache In deutscher Sprache
Sie legt sich mit der Politik an, steht auf Klimastreiks in der ersten Reihe, schreibt Artikel und Bücher: Die 1996 geborene Hamburgerin Luisa Neubauer ist eine Größe in der internationalen Klimaschutz-Bewegung. »Handle, als ob es um alles geht!« schreibt sie in ihrem Buch »Gegen die Ohnmacht«. Dieser Anspruch, gepaart mit unermüdlichem Optimismus, mobilisiert Menschen über Generationsgrenzen hinweg.
Für ihre »Rede in Es-Dur« verbindet Neubauer sich mit dem Streichquartett des Ensemble Resonanz, das für innovative, genreübergreifende Programme bekannt ist. Ausgehend von der legendären »Goldenen Schallplatte«, die der Astrophysiker Carl Sagan 1977 an die Voyager-Sonde heften ließ, stellt Neubauer die Frage, wie es mit der Aufklärung so weit kommen konnte, dass trotz bester Absichten heute der ganze Planet gefährdet ist. Zu den Klängen der anrührenden Cavatina Beethovens aus Opus 130 stellt sie die Frage, was wir noch tun können. Und warum es sich lohnt.
Flankiert wird das Programm mit Musik von Fanny Hensel, Aftab Darvishi und dem eindrucksvollen »Aheym« von Pop-Ikone Bryce Dessner. Im Anschluss ist ein Podiumsgespräch geplant.
  • 13.00 bis 14.30 Uhr Markt der Ideen in den Foyers des Schlosstheaters
    Im Anschluss an die »Rede in Es-Dur« verwandeln sich die Foyers des Schlosstheaters in einen Markt der Ideen. Eine Mischung aus Food-Market und Informationsbörse nachhaltiger Initiativen aus Schwetzingen, Mannheim und Umgebung – Kostproben inklusive.
Content in English
Speech in E flat major
For her »Speech in E flat major«, Luisa Neubauer joins forces with the string quartet of the Ensemble Resonanz, which is known for innovative, cross-genre programs. Based on the legendary »Golden Record«, which astrophysicist Carl Sagan had attached to the Voyager probe in 1977, Neubauer poses the question of how the Enlightenment could have come so far that, despite the best intentions, the entire planet is now endangered. To the sounds of Beethoven's touching Cavatina from Opus 130, she poses the question of what we can still do. And why it is worthwhile.
Festivalleiter trifft Luisa Neubauer bei den Hamburger »Lessingtagen«
Über die unerwartete Wiederbegegnung mit einem alten Status
Als ich nach Jahren als Musiker erstmalig fest an ein Theater ging – es war irgendwo in Thüringen – wurde ich von einem Tag auf den anderen Berufsanfänger. Merkwürdigerweise war das allen klar, nur mir nicht. Ich glaubte, ich hätte schon was erreicht im Leben. Pustekuchen! Am Theater zählt nur das Theater. Überrascht machte ich Bekanntschaft mit der sogenannten Status-Kommunikation. Eine unschöne Sache: Keiner schaut einen an. Wenn man etwas vorschlägt, nimmt niemand Bezug, und ausreden kann man auch nicht.
Als ich mich unlängst aufmachte, Luisa Neubauer für den »Mannheimer Sommer« zu gewinnen, ging mir ganz anderes durch den Kopf. Die berühmte Klimaaktivistin hatte am Hamburger Thalia Theater eine Rede mit Streicherbegleitung gehalten, melodische Agitprop, sozusagen. Standing Ovations! Aber wie herankommen? – Unsinn, ich bin doch Festivalleiter. Also hin! Zumal ich vorne den selbstbewussten Intendanten des Thalia Theaters sehe. Dranhängen und mitziehen lassen. Ich weiß nicht, ob er mich erkennt, aber ich plaudere drauflos. Schon bin ich auf dem Weg hinter die Bühne.
Plötzlich schiebt sich ein Hindernis in den Weg. Der Hamburger Kultursenator! Ein eindeutig noch höheres Tier mit noch größerem Selbstbewusstsein. Nun beginnt der Intendant zu plaudern. Ich versuche unauffällig, Luisa zu erspähen. Ist das die junge Frau in der Bomberjacke dort vorne? Immerhin wird sie interviewt. Bloß relevant bleiben zwischen den Alphatieren! Es wird an mir vorbeigeschaut, und ausreden lässt man mich auch nicht.
Auf einmal brüllt jemand: »Kann es da hinten BITTE ENDLICH RUHIG sein!« – Hello again, Status-Kommunikation. Überrascht schweigen wir. Denn recht hat er. Was soll diese Kunst-Wichtigtuerei, wenn es um Leute geht, die im echten Leben etwas erreicht haben?
Beim Klimaschutz sind wir ja nur Berufsanfänger.
Jan Dvořák, freischaffender Komponist und Künstlerischer Leiter des »Mannheimer Sommers«

Besetzung

Mit
Luisa Neubauer (Rede), Juditha Haeberlin (Violine), Saerom Park (Violoncello), Benjamin Spillner (Violine), Tim-Erik Winzer (Viola)
Konzept: Luisa Neubauer & Ensemble Resonanz,Dramaturgie: Tobias Rempe

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