Der Schauspieler Walter Pott (1917 – 1972) war zweifelsohne am Mannheimer Nationaltheater das, was man einen Publikumsliebling nennt. Der gebürtige Hannoveraner kam mit vielerlei künstlerischen und persönlichen Erfahrungen zur Spielzeit 1946.47 nach Mannheim. Er pflegte hier sowohl die ernsteren, als auch die heiteren und komischen Rollen. Gerade diese waren im beginnenden sog. Wirtschaftswunder zunehmend gefragt. Walter Pott entwickelte »Bunte Abende«, bei denen er mit seiner Frau, der Schauspielerin Edith Krüger, zusätzlich zu seiner offiziellen Dienstverpflichtung auftrat. Bildungshunger und Unterhaltungsbedürfnis des Publikums waren für beide dabei keine Gegensätze: mal rezitierten sie aus Gedichten und anderer Literatur, mal lud er zusätzliche Bühnenkünstler*innen dazu ein. So trat beispielsweise der Opernsänger Kurt Schneider als spanischer Gitarrist auf. Viele Formen der Kleinkunst, wie Zauberei oder eine frühe Form der Comedy, passten in Walter Potts flexible Konzeption. Er trat auf, vermittelte, managte und hatte auch bei diesen Unternehmungen großen Erfolg. Er war nicht nur ein Hans Dampf in allen (Theater-)Gassen, sondern auch Showmaster. Der unbekannte Karikaturist hielt dieses Phänomen für die Nachwelt fest. Die Karikatur wird heute noch im Haushalt seines Sohnes Herbert in Ehren gehalten. Herbert Pott begleitete als Kind die Eltern häufig zu ihren Auftritten im Theater und bei den Bunten Abenden.
Die Orte dieser Auftritte wechselten und waren zu Anfang der 50er-Jahre auch immer davon abhängig, wo überhaupt größere Säle in Gasthäusern oder Kirchengemeinden zur Verfügung standen. Herbert Pott blieb eine Anekdote in Erinnerung, als seine Eltern den genauen Auftrittsort nicht gleich finden konnten. Sie fragten in beginnender Panik vor Ort in Neckarau herum, wo denn die Gaststätte »Zum Löwen« sei. Die Befragten fragten zurück: »Was? De Leb? Was fer´n Leb?« [Leb gleich hochdeutsch für Löwe]. Man redete also dialektbedingt ziemlich aneinander vorbei, bis der einigermaßen ratlose Walter Pott das Beste daraus machte und geistesgegenwärtig ausrief: »Ja! Heiter soll’s im Leb-en sein!« Mit dieser unfreiwilligen Doppeldeutigkeit ging der Abend in die Familien- und Theatergeschichte ein. Walter Pott war berufsbedingt eigentlich in vielen Dialekten versiert. Wenn es allerdings ums Kurpfälzische in Mannheim und Umgebung ging, vermied er es auf der Bühne Dialekt zu sprechen. Damals wies jeder Ortsteil andere sprachliche Charakteristika auf, so dass er sich beim Publikum nur hätte blamieren können.
Die Orte dieser Auftritte wechselten und waren zu Anfang der 50er-Jahre auch immer davon abhängig, wo überhaupt größere Säle in Gasthäusern oder Kirchengemeinden zur Verfügung standen. Herbert Pott blieb eine Anekdote in Erinnerung, als seine Eltern den genauen Auftrittsort nicht gleich finden konnten. Sie fragten in beginnender Panik vor Ort in Neckarau herum, wo denn die Gaststätte »Zum Löwen« sei. Die Befragten fragten zurück: »Was? De Leb? Was fer´n Leb?« [Leb gleich hochdeutsch für Löwe]. Man redete also dialektbedingt ziemlich aneinander vorbei, bis der einigermaßen ratlose Walter Pott das Beste daraus machte und geistesgegenwärtig ausrief: »Ja! Heiter soll’s im Leb-en sein!« Mit dieser unfreiwilligen Doppeldeutigkeit ging der Abend in die Familien- und Theatergeschichte ein. Walter Pott war berufsbedingt eigentlich in vielen Dialekten versiert. Wenn es allerdings ums Kurpfälzische in Mannheim und Umgebung ging, vermied er es auf der Bühne Dialekt zu sprechen. Damals wies jeder Ortsteil andere sprachliche Charakteristika auf, so dass er sich beim Publikum nur hätte blamieren können.
Familie Pott wurde trotz »mangelhafter« Sprachkenntnisse in Mannheim heimisch. Allein im Nationaltheater war Walter Pott in 248 Rollen in 4600 Aufführungen (vgl. MM) zu erleben. Er war zudem ein beliebter Ensemblekollege. Die langjährige Schauspielerin Clara Walbröhl (s. ZF 9) bewahrte seine Glückwunschkarte in ihrem Nachlass auf. Darin richtete er seine Geburtstagswünsche an sein »geliebtes, verehrtes Clärchen« [Clärchen mit C! – wie Herbert Pott im Angedenken schmunzelnd betonte].
In der Zeit der Spendenaufrufe für den Neubau des Nationaltheater-Gebäudes am Goetheplatz engagierte er sich ebenfalls und ließ sich im Umfeld der Open-Air-Bauchladen-Aktionen mit den Mannheimer Bürgermeistern ähnlich wie Mary Wigman (s. ZF 24) ablichten.
Walter Pott lebte für Bühne, Funk, Film und »seine« Bunten Abende. Das Nationaltheater legte ihm hierbei keine Steine in den Weg. Er musste lediglich »Urlaub« einreichen, um anzuzeigen, wo er im Notfall zu finden war. Am 25. Oktober 1972 starb er überraschend – kurz bevor er sich für einen Wechsel an die Württembergischen Staatstheater nach Stuttgart hätte entscheiden müssen. Der Nachlass von Walter Pott wird neben dem von Kolleg*innen wie Clara Walbröhl, Adolf Laimböck oder Allan Evans sorgsam im Marchivum aufbewahrt.
Walter Pott lebte für Bühne, Funk, Film und »seine« Bunten Abende. Das Nationaltheater legte ihm hierbei keine Steine in den Weg. Er musste lediglich »Urlaub« einreichen, um anzuzeigen, wo er im Notfall zu finden war. Am 25. Oktober 1972 starb er überraschend – kurz bevor er sich für einen Wechsel an die Württembergischen Staatstheater nach Stuttgart hätte entscheiden müssen. Der Nachlass von Walter Pott wird neben dem von Kolleg*innen wie Clara Walbröhl, Adolf Laimböck oder Allan Evans sorgsam im Marchivum aufbewahrt.
Dr. Laura Bettag
Bildnachweise und Literatur:
- Kachelbild: Karikatur Walter Potts aus dem Privatbesitz von Herbert Pott.
- MARCHIVUM, Nachlässe, NL Pott, Walter
- MARCHIVUM, Nachlässe, NL Walbröhl, Clara
- Ralf-Carl Langhals. Publikumsliebling mit Begabung für Humor. Mannheimer Morgen 24.2.2017.
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