Zeitfenster Nr. 3

Die Barcelona-Chairs im Großen Foyer des NTM

Das Foyer des Spielhauses. Der Raum ist weiß und hell erleuchtet, einige »Barcelona-Chairs«, weiße Sesselstühle ohne Armlehne, stehen vereinzelt im Raum. Im Hintergrund ist eine große Menschengruppe in schwarz gekleidet zu erkennen.
MARCHIVUM, Bildsammlung, KF014810
Seit der Eröffnung des Nationaltheaters am Goetheplatz 1957 ist das Große Foyer mit stylischen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Die bekannten Designermöbel erhielten ihren Namen »Barcelona-Chairs«, weil sie zur Weltausstellung 1929 in Barcelona konzipiert wurden. Sie sollten dem spanischen Königspaar als eine Art moderner Thron dienen. Die Sessel werden noch immer in verschiedenen Farbtönen produziert, jedoch nicht mehr aus Stahlrohr, sondern mit einem Gestell aus verchromtem Edelstahl, wie wir sie aus dem Nationaltheater heute kennen.
Fotografien der ursprünglichen Einrichtung des Foyers von 1957 zeigen, dass die Originalfarbigkeit der Barcelona-Chairs für das Nationaltheater aus hellbraunem Leder war. Die Bezeichnung des Sessels als MR90 spielt durch die Initialen M und R auf seinen Schöpfer Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) an. Das Design des Sessels wird ihm häufig allein zugeschrieben. In seinem Büro arbeitete neben Sergius Ruegenberg (1903-1996) aber auch Lilly Reich an der Entwicklung des späteren Designklassikers mit. Die vielseitig begabte Berlinerin Lilly Reich (1885-1947) war auch eine bedeutende Designerin. Sie wurde u.a. als erste Frau in den Vorstand des Deutschen Werkbundes aufgenommen. Beruflich und privat waren sie und Mies van der Rohe einige Zeit eng verbunden. Wenn auch in Bezug auf den Barcelona-Sessel nicht ganz eindeutig beweisbar, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass auch der MR90 wie zahlreiche andere Entwürfe in Co-Urheberschaft mit Lilly Reich entstand.
Ludwig Mies van der Rohe positionierte sich selbst nicht klar hinsichtlich der Leistungen Lilly Reichs. Berühmt wie der Barcelona-Chair ist aber sein Satz, dass es schwieriger sei, »einen guten Stuhl zu bauen als einen Wolkenkratzer«.

Dr. Laura Bettag
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