Zeitfenster Nr. 2

Noch lange nach dem Ende des 2. Weltkrieges war das alte Mannheimer Nationaltheater in B 3 in der Nähe des Schlosses eine Ruine. Ein Wiederaufbau an gleicher Stelle war u.a. aufgrund der beengten Standortverhältnisse nicht sinnvoll. Als Alternative sollte zunächst im östlichen Flügel des Mannheimer Schlosses ein neues Theatergebäude entstehen. Dazu gab es 1949 einen Architektur-Wettbewerb, bei dem 39 Entwürfe eingingen. Dennoch setzte sich die Idee, das Theater wieder im historischen Kontext des 18. Jahrhunderts zu errichten, nicht durch. In einem weiteren architektonischen Wettbewerb 1952 sollte ein Gebäude auf dem Goetheplatz entstehen, mit dem man dem damaligen Geist der Nachkriegsmoderne gerechter zu werden hoffte. Bis zu dessen Einweihung 1957 war man auf provisorische Bühnen angewiesen. Eine heute noch gut dokumentierte Interimsspielstätte ist das ursprüngliche Kino »Schauburg« in der Breiten Straße. Das seit 1918 bestehende Lichtspieltheater wurde ab Juli 1945 mit Unterstützung der amerikanischen Militärregierung vom städtischen Hochbauamt zu einer Ersatzspielstätte umgebaut. Nach Eröffnung des neuen Nationaltheaters am Goetheplatz nahm man den Kinobetrieb vorübergehend wieder auf.
In der heutigen architektonischen Gestaltung ist die ehemalige Überbrückungsspielstätte des Nationaltheaters ein Teil des sog. Bernhardushofes in K 1, 5, an dessen Vergangenheit eine Tafel der Mannheimer Stadtpunkte erinnert.