Zu den Säulenheiligen des alten Nationaltheaters auf B 3 gehörten Wolfgang Heribert von Dalberg (1750 – 1806) und August Wilhelm Iffland (1759 - 1814), die den mittig platzierten Friedrich Schiller (s. Zeitfenster 15) auf dem Theatervorplatz lange eskortierten. Die Bronze-Statuen von Dalberg und Iffland wurden durch den Bildhauer Max von Widnmann für Mannheim gestaltet und zu deren runden Todestagen 1864/66 aufgestellt.
August Wilhelm Iffland war schon bald eine überörtliche Größe. Zunächst wurde er 1779 von Dalberg für das erste feste Ensemble des NTM als Schauspieler engagiert. Bekanntlich spielte er den Franz von Moor in Schillers Uraufführung der Räuber. Iffland wandte sich zudem dem Schreiben von Stücken zu, verfasste autobiografische und theoretische Werke zur Schauspielkunst. Schließlich wurde er Intendant in Berlin.
Iffland machte sich sehr verdient darum, bürgerliche Charaktere psychologisch-realistisch darzustellen. Diese Pionierleistungen schienen für ihn aber auch mit größerem Stress verbunden gewesen zu sein. Während seiner Verpflichtung in Mannheim suchte er an kleineren Höfen Zerstreuung, u.a. in Dürkheim. Die dortige Herrscherfamilie war kunstinteressiert, besuchte das Mannheimer Hoftheater und schuf sich ab 1780 im Residenzschloss in Dürkheim ein eigenes Theater. Iffland verbanden bald freundschaftliche Beziehungen zum Dürkheimer Hof. Er schrieb dort einige Stücke, wie Die Jäger, deren Erstaufführung durch die ambitionierte fürstliche Familie am 9. März 1785 erfolgte. Unter Ifflands Regie spielte dabei der spätere Fürst Emich Carl zu Leiningen (1763 – 1814) eine der Hauptrollen. Die Bürgerschaft war zum Besuch in dem »hochfürstlich Leiningischen Gesellschaftstheater« zugelassen! Iffland erinnerte sich später gern an diese glückliche Zeit:
Iffland machte sich sehr verdient darum, bürgerliche Charaktere psychologisch-realistisch darzustellen. Diese Pionierleistungen schienen für ihn aber auch mit größerem Stress verbunden gewesen zu sein. Während seiner Verpflichtung in Mannheim suchte er an kleineren Höfen Zerstreuung, u.a. in Dürkheim. Die dortige Herrscherfamilie war kunstinteressiert, besuchte das Mannheimer Hoftheater und schuf sich ab 1780 im Residenzschloss in Dürkheim ein eigenes Theater. Iffland verbanden bald freundschaftliche Beziehungen zum Dürkheimer Hof. Er schrieb dort einige Stücke, wie Die Jäger, deren Erstaufführung durch die ambitionierte fürstliche Familie am 9. März 1785 erfolgte. Unter Ifflands Regie spielte dabei der spätere Fürst Emich Carl zu Leiningen (1763 – 1814) eine der Hauptrollen. Die Bürgerschaft war zum Besuch in dem »hochfürstlich Leiningischen Gesellschaftstheater« zugelassen! Iffland erinnerte sich später gern an diese glückliche Zeit:
»Im Winter wurde des Sonntags im Gesellschafts-Theater zu Dürkheim vom Erbprinzen, den fürstlichen Räthen und ihren Frauen Schauspiel gegeben. Man war weit darin gekommen, Genauigkeit der Costüme, Decenz und Pünktlichkeit waren Vorzüge, wodurch dieses Institut sich auszeichnete. An all diesem mannigfachen Genuß hab ich vor 1783 an Theil genommen. Nie werde ich der schönen Tage vergessen, die ich in diesen reichen, friedlichen Thälern gelebt habe.«
Mit dem jungen Emich Carl streifte er durch die Wälder und hielt sich bevorzugt an einem Jagdschlösschen im Jägerthal vor den Toren Dürkheims auf. Manche Quellen besagen, dass dort die Uraufführung des »ländlichen Sittengemäldes Die Jäger« gewesen sein soll. Diese Version ist vorstellbar, denn in diesem Areal konzentrierten sich die inspirativen Energien. Denn wenn man das ebenfalls dort gelegene Forsthaus Wolfental erreichte und der Einmündung in den Forst folgte, gelangte man zu einem sog. Gessner-Tempel. Das achteckige Säulen-Tempelchen war in Verehrung für Salomon Gessner (1730 – 1788) von Graf Carl Friedrich Wilhelm von Leiningen bereits 1787 errichtet worden. Eine andere Theorie besagt, dass Erbprinz Emich Carl ihn zum Gedenken an Gessner erbauen ließ. Er wollte Gessner im Frühjahr 1788 anlässlich seiner Rückreise aus der Schweiz besuchen. Jedoch traf er nur Judith Gessner an, da ihr Mann kurz zuvor verstorben war. Sie zeigte ihm dessen hinterlassene Zeichnungen und Gemälde. Gessner galt als »Malerdichter«, bei dem sich Landschaftsmalerei und Idyllendichtung zu zwei Seiten derselben Medaille verbanden. Er war auch Grafiker und Verleger, der u. a. Sophie von La Roches Briefe über Mannheim (s. Zeitfenster 4) herausbrachte. 1780 begründete er die Zürcher Zeitung, aus der 1821 die Neue Zürcher Zeitung hervorging. Es ist nur folgerichtig, wenn Iffland, der stets auf der Suche nach neuen Anregungen, Verbindungen und Einnahmen war, schließlich selbst in die Schweiz reisen wollte. Diese Reise bereitete er gemeinsam mit einem guten Freund aus Dürkheimer Tagen vor, dem Kammerherrn von Greuhm, der Erbprinz Emich Carl anscheinend zuvor schon begleitet hatte. Iffland schreibt darüber in seinen Werk Blick in die Schweiz 1793:
»Ich habe viel Reisebeschreibungen gelesen, um zu wissen, wie ich diese wenigen Tage so brauchen könnte, daß auch kein Augenblick verloren ging. Aber die sie geschrieben haben, waren alle so glücklich, mehr Zeit gehabt zu haben als ich – und ich fand mich in Ansehung der Zeit nicht genau belehrt. Mein schätzbarer Freund, Kammerrath Greuhm zu Dürkheim, der zweymal diese Reise mit Herz und Geist gemacht hat, theilte also seine Erfahrung mit mir.«
Ursprünglich hatte Iffland die »Charwoche«, an der das Mannheimer Theater geschlossen war, für seinen Urlaub reserviert. Wegen der Trauerzeit für den verstorbenen Kaiser Leopold bot sich ihm unerwartet die Chance, seine Reise vom 18. März bis zum 4. April 1792 zu verlängern. Glück und Unglück lagen in jenen Tagen nahe beieinander! 1794 wurde das Jagdschloss von französischen Revolutionstruppen und 1834 der Gessner-Tempel zerstört. Einige wenige Spuren sind im Waldstück Am Tempelchen, am Forsthaus Wolfental und der Gaststätte Sieben Raben dennoch zu finden.
Dr. Laura Bettag
Literatur und Links
- August Wilhelm Iffland (1798). Meine theatralische Laufbahn. Göschen: Leipzig. Digitalisat von Google Books.
- August Wilhelm Iffland (1793). Blick in die Schweiz. Nachdruck Berlin, Boston: De Gruyter 2019.
- Peter Leemann-van Elck (1958). Ein wenig bekanntes Denkmal für Salomon Gessner. In: Librarium. Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen Gesellschaft, Bd. 1, S. 5.
- Wikipedia-Eintrag zu Salomon Gessner
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