Das Wort, dass die Nachwelt dem Mimen keine Kränze flicht, legte Friedrich Schiller (1759 – 1805) seinem Wallenstein in den Mund. Auch wenn Schiller selbst nicht als Schauspieler tätig war, so trifft der Satz bei ihm gerade nicht zu. Obwohl er bei seinem Mannheimer Aufenthalt mit der Theaterwelt nicht nur gute Erfahrungen gemacht hatte, begründete die Mannheimer Erstaufführung seiner Räuber am 13. Januar 1782 seinen hohen Bekanntheitsgrad. Darauf baute er auf, als er 1783 die Position als Theaterdichter in Mannheim antrat. Sie war jedoch auf ein Jahr befristet und wurde ohne Begründung nicht verlängert. 1785 verließ er Mannheim. Dies jedoch nicht ohne dort zuvor 1784 vor der Kurpfälzischen Deutschen Gesellschaft seine berühmt gewordene Rede zu halten: Was kann eine gut stehende Schaubühne eigentlich wirken? Veröffentlicht wurde sie in der von Schiller selbst initiierten und herausgegebenen Zeitschrift Rheinische Thalia, die unter diesem Titel aber nur einmal 1785 erschien.
Schon zu seinen Lebzeiten setzte eine dynamische Schiller-Verehrung ein. Er war für viele zur Symbolfigur für die Idee eines deutschen Nationalstaates geworden. Man wollte sich von den Hindernissen der Kleinstaaterei und der immer noch bestehenden Fürstenherrschaft befreien. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 wandelte man gerne auf seinen Spuren, indem man seinen vermeintlichen Mannheimer Lieblingsplatz aufsuchte. Das Bildnis- und Autografenwerk Geliebte Schatten des Mannheimer Verlegers Friedrich Götz von 1858 zeigt ihn unter einem Baum mit gewaltigem Wurzelwerk auf der Mühlau-Insel. In Vollmondnächten fand man sich dort ein und blickte auf die von der Jesuitenkirche dominierte Silhouette Mannheims. Auf der Mühlau stand einst ein heute nicht mehr existentes Lustschlösschen, zu dem die biedermeierliche Mannheimer Bevölkerung des Sonntags spazierte. Es gab der Abbildung zufolge einen Denkstein und eine Bank, auf der man sich nach einem längeren Spaziergang ausruhen und der politischen Entwicklung gedenken konnte. Der Schillerkult nahm in Mannheim weiter Fahrt auf. 1862 wurde ein Schiller-Denkmal durch den Verein zur Errichtung des Schillerstandbildes an die Stadt Mannheim übergeben. Geschaffen wurde es von Carl Cauer, aufgestellt und eingeweiht am 10. November auf B 3 vor dem Hof- und Nationaltheater. Anlässlich der Denkmalübergabe wurde der damalige Theaterplatz in Schillerplatz umbenannt. Größere Schiller-Feierlichkeiten aufgrund des 100. Geburtstages des Dichters waren vorausgegangen.
Schon zu seinen Lebzeiten setzte eine dynamische Schiller-Verehrung ein. Er war für viele zur Symbolfigur für die Idee eines deutschen Nationalstaates geworden. Man wollte sich von den Hindernissen der Kleinstaaterei und der immer noch bestehenden Fürstenherrschaft befreien. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 wandelte man gerne auf seinen Spuren, indem man seinen vermeintlichen Mannheimer Lieblingsplatz aufsuchte. Das Bildnis- und Autografenwerk Geliebte Schatten des Mannheimer Verlegers Friedrich Götz von 1858 zeigt ihn unter einem Baum mit gewaltigem Wurzelwerk auf der Mühlau-Insel. In Vollmondnächten fand man sich dort ein und blickte auf die von der Jesuitenkirche dominierte Silhouette Mannheims. Auf der Mühlau stand einst ein heute nicht mehr existentes Lustschlösschen, zu dem die biedermeierliche Mannheimer Bevölkerung des Sonntags spazierte. Es gab der Abbildung zufolge einen Denkstein und eine Bank, auf der man sich nach einem längeren Spaziergang ausruhen und der politischen Entwicklung gedenken konnte. Der Schillerkult nahm in Mannheim weiter Fahrt auf. 1862 wurde ein Schiller-Denkmal durch den Verein zur Errichtung des Schillerstandbildes an die Stadt Mannheim übergeben. Geschaffen wurde es von Carl Cauer, aufgestellt und eingeweiht am 10. November auf B 3 vor dem Hof- und Nationaltheater. Anlässlich der Denkmalübergabe wurde der damalige Theaterplatz in Schillerplatz umbenannt. Größere Schiller-Feierlichkeiten aufgrund des 100. Geburtstages des Dichters waren vorausgegangen.
Die Instrumentalisierung Schillers durch den Nationalsozialismus machte vor Mannheim nicht halt. Das historische Nationaltheater wurde 1940 zum Originalschauplatz des Filmes: Friedrich Schiller: Der Triumph eines Genies. Regie dieses ambivalent rezipierten Werks führte Herbert Maisch, der von 1930 - 1933 am Nationaltheater Intendant war.
Die unglückselige Paarung von Genie- und Führerkult führten bekanntlich nicht zum Triumph, sondern zur bedingungslosen Kapitulation des Volkes der Dichter und Denker. In Folge eines Bombenangriffs 1943 wurde das alte Theatergebäude auf B 3 getroffen und die Figur des Friedrich Schiller stürzte vom Sockel. Er schien aufrecht gestürzt und auf die Füße gefallen zu sein, wie die denkwürdige Aufnahme zeigt.
Der obere Part der Schiller-Statue schwebte später auf einem der bekanntesten Plakate zur Finanzierung des Wiederaufbaus überlebensgroß über der vergleichsweise klein abgebildeten Theater-Ruine. Diese wurde immerhin bis in die 50er Jahre erhalten. Konservative und gestrige Kreise hatten sich für den Wiederaufbau des Nationaltheaters im Umfeld des Mannheimer Schlosses stark gemacht. Die überwiegende Mannheimer Nachkriegsgesellschaft entschied sich dagegen und fand einen völlig neuen Standort am heutigen Goetheplatz. Im Innen und Außen des 1957 eingeweihten Baukörpers erinnert so gut wie nichts mehr an das alte Haus, seine Statuen und die gesinnungspolitisch motivierte Rezeptionsgeschichte Schillers. Wiedereröffnet wurde es allerdings mit Schillers Räubern in der Regie von Erwin Piscator am 13. Januar 1957 als »Festliche Eröffnungsvorstellung am Nationaltheater für Platzmieter und Mitglieder der Theatergemeinde sowie Spender für den Theaterneubau.«
Aus Anlass des 200. Geburtstages von Friedrich Schiller wurde sein Denkmal 1959 wieder auf B 3 aufgestellt. Nach einem Intermezzo vor dem Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen kehrte es wieder an seinen ursprünglichen Ort zurück, an dem es heute noch steht.
Die unglückselige Paarung von Genie- und Führerkult führten bekanntlich nicht zum Triumph, sondern zur bedingungslosen Kapitulation des Volkes der Dichter und Denker. In Folge eines Bombenangriffs 1943 wurde das alte Theatergebäude auf B 3 getroffen und die Figur des Friedrich Schiller stürzte vom Sockel. Er schien aufrecht gestürzt und auf die Füße gefallen zu sein, wie die denkwürdige Aufnahme zeigt.
Der obere Part der Schiller-Statue schwebte später auf einem der bekanntesten Plakate zur Finanzierung des Wiederaufbaus überlebensgroß über der vergleichsweise klein abgebildeten Theater-Ruine. Diese wurde immerhin bis in die 50er Jahre erhalten. Konservative und gestrige Kreise hatten sich für den Wiederaufbau des Nationaltheaters im Umfeld des Mannheimer Schlosses stark gemacht. Die überwiegende Mannheimer Nachkriegsgesellschaft entschied sich dagegen und fand einen völlig neuen Standort am heutigen Goetheplatz. Im Innen und Außen des 1957 eingeweihten Baukörpers erinnert so gut wie nichts mehr an das alte Haus, seine Statuen und die gesinnungspolitisch motivierte Rezeptionsgeschichte Schillers. Wiedereröffnet wurde es allerdings mit Schillers Räubern in der Regie von Erwin Piscator am 13. Januar 1957 als »Festliche Eröffnungsvorstellung am Nationaltheater für Platzmieter und Mitglieder der Theatergemeinde sowie Spender für den Theaterneubau.«
Aus Anlass des 200. Geburtstages von Friedrich Schiller wurde sein Denkmal 1959 wieder auf B 3 aufgestellt. Nach einem Intermezzo vor dem Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen kehrte es wieder an seinen ursprünglichen Ort zurück, an dem es heute noch steht.
Dr. Laura Bettag
Links
- Susanne Vogt (2020). Neues Nationaltheater. Abrufbar unter https://www.marchivum.de/de/blog/archivschaetze-3
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