SWR KULTUR Gespräch & Forum

Mit dem Auftrag der Aufklärung, Humanität zu praktizieren, fragt SWR KULTUR bei den 23. Internationalen Schillertagen danach, was uns verbindet – diesseits von kulturellen Grenzen, nationalen Konstrukten, religiösen Geboten und sozialen Klassen. Unsere Fähigkeit zur Empathie zum Beispiel (Susanne Schmetkamp); die Notwendigkeit von Respekt: für ein Leben ohne Diskriminierung und Angst (Waslat Hasrat-Nazimi); das Bedürfnis nach Chancen, Gerechtigkeit und Anerkennung (Anna Mayr); elementare Erfahrungen wie Liebe, Krankheit, Tod, auch die Vorstellung von Frieden (Christoph Antweiler) oder schlicht das Recht, ein Menschenrecht zu haben (Diskussion im SWR KULTUR Forum). Universalien stehen im Mittelpunkt der Gespräche bei SWR KULTUR – und was alles möglich ist, wenn Menschen nur Menschen sind.
»Heimat Mensch«: Mit diesem Buchtitel fragt der Ethnologe Christoph Antweiler, was uns als Menschen verbindet – welche Erfahrungen, Vorstellungen, Sehnsüchte und Gefühle, welche Bedürfnisse und Tabus wir alle teilen, egal in welcher Kultur und in welcher Gesellschaft wir leben, von welcher Religion und welcher sozialen Herkunft wir geprägt wurden. Und weshalb wir die kulturelle Vielfalt nicht dazu nutzen sollten, Differenzen zu konstruieren, die uns alle trennen – weder kollektiv noch individuell. Können mit solchen Universalien Werte und Normen für ein weltweites Miteinander formuliert werden?
»Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.« So steht es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Aber gilt dieser Anspruch auch für jede und jeden? Und überall? Entscheidet der Pass oder die richtige Herkunft, ob eine Person als Mensch gesehen und entsprechend behandelt wird? Oder wird es künftig Menschen erster und zweiter Klasse geben, wenn es um Wohnungen, Jobs und medizinische Versorgung geht? Die Menschenrechte sind durch internationales Recht geschützt. Doch was gelten solche Garantien in Zeiten der zunehmenden Re-Nationalisierung und Ethnifizierung?
»Rausländer« nennt die Journalistin und Autorin Waslat Hasrat-Nazimi ihr neues Buch über »die katastrophalen Folgen von Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung«. Denn die sind ebenso politisch wie persönlich: »Unsere Koffer sind gepackt« – weil Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland Angst um ihre Sicherheit haben; weil sie Hass, Hetze und Übergriffe erleben, nicht erst seit der Bundestagswahl. Was können wir dem – und dem Gefühl zunehmender Entfremdung bei den Betroffenen – als Gesellschaft entgegensetzen, fragt Hasrat-Nazimi und plädiert für ein Land, das von Respekt und Vielfalt geprägt ist.
Warum unsere Gesellschaft Arbeitslose verachtet und sie dennoch braucht: »als drohendes Bild des Elends, damit alle anderen wissen, dass sie das Richtige tun, nämlich arbeiten«. Das beschreibt die Journalistin und Buchautorin Anna Mayr, die als Kind von Langzeitarbeitslosen aufgewachsen ist. Vor allem analysiert sie, warum Armutsbetroffenen falsche Vorteile begegnen: faul, desinteressiert, ungebildet. Und warum Armut gewollt ist – »welches System dahintersteckt«. Wie schon Bertolt Brecht den Armen sagen lässt: »Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich«. Wie geht dann Menschlichkeit?
Empathie – haben wirklich alle Menschen diese Fähigkeit? Der Perspektivwechsel, die Sichtweise anderer einnehmen zu können und ihre Emotionen wahrzunehmen, gilt als Grundlage der Ethik. Aber ist das schon Mitgefühl? Oder Mitleiden können? Warum haben nicht alle Mitgefühl? Und warum nicht mit allen? Sind Populisten nicht extrem empathisch? Hat Empathie also eine abgründige Seite, und kann gerade das sensible Erfassen von Gefühlslagen anderer der Manipulation dienen, im Alltag wie in der Politik? Als Philosophin erforscht Susanne Schmetkamp Empathie und ihre Bedeutung für unser Miteinander.
April Mai Juni Juli
MoDiMiDoFrSaSo
31 1 2 3 4 5 6
7 8 9 10 11 12 13
14 15 16 17 18 19 20
21 22 23 24 25 26 27
28 29 30 1 2 3 4
MoDiMiDoFrSaSo
28 29 30 1 2 3 4
5 6 7 8 9 10 11
12 13 14 15 16 17 18
19 20 21 22 23 24 25
26 27 28 29 30 31 1
MoDiMiDoFrSaSo
26 27 28 29 30 31 1
2 3 4 5 6 7 8
9 10 11 12 13 14 15
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29
30 1 2 3 4 5 6
MoDiMiDoFrSaSo
30 1 2 3 4 5 6
7 8 9 10 11 12 13
14 15 16 17 18 19 20
21 22 23 24 25 26 27
28 29 30 31 1 2 3