SHACHAR LAVI

In eine Rolle zu schlüpfen, sich zu verwandeln, in Stimme und Charakter immer Neues auszuprobieren – das gleich mitunter einer Achterbahnfahrt. Um das auszuhalten, braucht man nicht nur starke Nerven und eine gute Technik, sondern auch Rückzugsorte. So hat uns die aus Israel stammende Mezzosopranistin Shachar Lavi zum Fototermin zu sich nach Hause eingeladen: »Hier kann ich Kraft schöpfen, Rollen studieren und Inspiration sammeln.« Die findet sie nicht nur in der Musik, nicht nur in Traum-Rollen wie Bizets Carmen oder Rossinis Cenerentola, die schon lange auf der Wunschliste stehen. Sie findet sie genauso in Literatur und Wissenschaft. »Wir arbeiten in unserem Beruf mit so starken Emotionen. Oft leben wir weit von unseren Familien, ziehen häufig um und müssen uns in einer fremden Sprache zurechtfinden. Ich wollte mich intensiver mit diesen Erfahrungen auseinandersetzen, um sie für meinen Sängerberuf noch besser nutzen zu können.« Im Herbst 2022 hat sie Ernst gemacht und an der Open University of Israel ein Fernstudium der Psychologie aufgenommen. Zwischen Proben und Aufführungen besucht sie Online-Kurse und bereitet sich auf Prüfungen vor. Familie und Freunde sind ihr dabei eine wichtige Stütze. »Seit ich nach Deutschland gegangen bin, ist unser Verhältnis sogar noch enger geworden.« Das war 2017, als Shachar an das Theater Heidelberg engagiert wurde. 2019 wechselte sie ans NTM. Manche Partien begleiten sie dabei schon sehr lange, etwa der Cherubino in der »Hochzeit des Figaro«. Auch mit Purcells Dido verbindet sie eine lange Geschichte. Zum ersten Mal auf der Bühne singen wird sie sie in der Premiere »Dido and Aeneas« in der Alten Schildkrötfabrik.