REIKO TAN

Einen richtigen Lieblingsplatz hat Reiko Tan in Mannheim noch nicht gefunden, genießt es aber sehr, dass man überall mit dem Fahrrad hinfahren kann. Singapur, wo sie aufgewachsen ist, sei vor allem eine Wirtschaftsmetropole und bildungsorientiert im Bezug auf Naturwissenschaften. Lange gab es keine große Kunstschule. »Die School of the Arts Singapore, an der ich studiert habe, wurde erst 2008 gegründet und es war ein großes Glück für mich, dass ich aufgenommen wurde.« Zwei Jahre lang hatte sie ihre Eltern überreden müssen, bevor sie mit sieben Jahren mit Ballettunterricht anfangen durfte. Der Vater hat eine Firma, die ältere Schwester ist Programmiererin geworden, der ältere Bruder arbeitet in einer Bank. Keiner aus der Familie hat etwas mit Kunst am Hut. Später studierte sie für drei Jahre in London an der Central School of Ballet. Eine tolle Zeit sei das gewesen, aber sie wollte danach wieder nach Hause und hat von 2018 bis 2021 als Tänzerin am Singapore Ballet gearbeitet. »Das ist eine sehr klassische Company, in der ich in ›Schwanensee‹, in ›Dornröschen‹ und im ›Nussknacker‹ usw. getanzt habe – immer in Spitzenschuhen. Wir haben auch zeitgenössische Choreografien in Spitzenschuhen getanzt«, erzählt sie lachend. Nach der Covid-Pandemie wollte sie dann unbedingt wieder nach Europa und hat sich ohne Jobangebot auf den Weg gemacht. In Mannheim hatte sie gleich ein gutes Gefühl, erzählt sie, und so ist es auch in der zweiten Spielzeit geblieben, in der sie sich besonders auf »Identity« im Januar freut. Und was macht Reiko Tan, wenn sie nicht tanzt? Dann strickt sie und hat immer ein Projekt in der Tasche!