Ragna Pitoll

»Ich gebe dir: Freiheit, Macht, Genuss. Ich zeige dir: Das Leben«, so klingt Mephistopheles, der Teufel aus Goethes »Faust«, in leichter Sprache. Im April feiert die Übertragung der Tragödie in die zugängliche Sprachform im Alten Kino Franklin Premiere. Gespielt wird Mephistopheles von Ragna Pitoll, die wir vor der Christuskirche in der Oststadt fotografieren. »Faust« begleitet das Ensemblemitglied schon lange: Mit Goethes Sprache begann ihre Liebe zum Theater und beim Vorsprechen für den Schauspielberuf spielte sie Faust und den Teufel gleich beide: »Ich konnte mich nicht entscheiden.«
Mit Blick auf die Christuskirche sagt sie: »Die Kirche hat für mich sehr viel Ähnlichkeit mit dem Theater. Es gibt eine Bühne, es gibt Kostüme, es gibt Rituale.« Außerdem habe die Kirche, genau wie das Theater, die Aufgabe sich immer wieder mit Veränderung zu konfrontieren und neu mit der Stadtgesellschaft zu verbinden. Die Christuskirche ist, mit ihren regelmäßigen Konzerten, für Pitoll ein gutes Beispiel für solch einen lebendigen Ort der Gemeinschaft. Denn »wenn man sich nicht verändert, landet man im Museum«.