OBADA AL SYAH

Früh am Morgen ist das Wasser noch so klar, dass sich der Fernmeldeturm darin spiegelt. Obada lächelt. Er ist ein positiver, offener und freundlicher Mensch. So nah am Wasser ist es ruhig. Die Stadt Mannheim ist ausnahmsweise mal weit genug entfernt. Ansonsten ist sie immer nah, laut und voll, findet Obada. Hier am Neckarufer gegenüber vom Fernmeldeturm auf einer Bank ist es still. Als Obada 2015 zum ersten Mal in die Stadt kam, wollte er einen Tag der offenen Tür der Universität besuchen. Die Uni fand er nicht. Stadtdessen lief er durch die Innenstadt, sah den Wasserturm, die Quadrate, den Neckar und dachte: Hier möchte ich leben. Und es klappte. Inzwischen studiert der 26-jährige Wirtschaftsinformatik und E-Health und verbringt viele seiner Abende beim Mannheimer Stadtensemble. Seit 2018 performt er dort neben vielen anderen Menschen auf der Bühne, demnächst ist er auch in der Uraufführung »New World Franklin« auf dem Franklin-Gelände zu sehen. Die Bank am Neckar ist wie ein Zufluchtsort, dort kann der gebürtige Syrer zu sich selbst finden. Mannheim ist inzwischen seine Heimat geworden. Er liebt an der Stadt, dass die Menschen hier weitgehend friedlich nebeneinander und miteinander leben. Das Theater, insbesondere das Performen ist eine innere Befreiung für Obada. Im Gegensatz zum Alltag ist hier alles erlaubt, Grenzen können überwunden und Dinge verarbeitet werden. »Man gibt viel Energie und bekommt von den Menschen genug Energie zurück«, sagt er und strahlt. Und sein Strahlen hat eine ganz besondere Energie.