Nationaltheater trauert um ehemaligen Schauspieldirektor Jürgen Bosse

Wie das Nationaltheater erfahren hat, ist Jürgen Bosse, Schauspieldirektor des Nationaltheaters Mannheim von 1977 bis 1988, am 7. Dezember im Alter von 85 Jahren in Essen verstorben. Als eine der prägenden Figuren des Theaters in der Bundesrepublik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hinterlässt Bosse ein bleibendes Vermächtnis, das vor allem das Nationaltheater Mannheim maßgeblich prägte.

Bosse wurde 1939 in Quakenbrück geboren und begann seine Laufbahn zunächst mit einem Studium der Agrarwissenschaften, bevor er seine Leidenschaft für das Theater entdeckte. 1970 gab er sein Regiedebüt am Schauspielhaus Wuppertal unter der Intendanz von Arno Wüstenhöfer mit Rainer Werner Fassbinders »Katzelmacher«. Bereits in den 1980er Jahren arbeitete Bosse auch am Wiener Burgtheater und erlangte zunehmend überregionale Bekanntheit.

1977 holte der ehemalige Schauspieldirektor Claus Leininger (1974–1977) Bosse als seinen Nachfolger an das Nationaltheater Mannheim, wo er zuvor bereits als Regisseur tätig war. In seiner Zeit als Direktor erregte Bosse mit seinen Inszenierungen überregionales Aufsehen. Besonders zwei Produktionen stachen hervor: 1979 inszenierte er Arnolt Bronnens »Vatermord« und 1987 brachte er Bernard-Marie Koltès' »Quai West« auf die Bühne. Beide Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

1988 übernahm Bosse die Leitung der Schauspielabteilung am Staatstheater Stuttgart, wo er bis 1993 tätig war. 1992 bis 2005 war er Intendant des Schauspiels Essen. Während seiner Intendanz in Essen präsentierte Bosse zunächst internationale Gastspiele, ehe er ab 1993 ein eigenes festes Ensemble aufbaute und mit dieser Gruppe weitere prägende Arbeiten auf die Bühne brachte. Auch nach dem Ende seiner Tätigkeit als Intendant im Jahr 2005 blieb Bosse als freischaffender Regisseur aktiv, unter anderem mit der Inszenierung von »Nach mir die Sintflut« am Theater Aalen im Jahr 2012, das von der Theaterkritik aufmerksam besprochen wurde.

Bosse war nicht nur ein herausragender Regisseur, sondern auch ein Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und eine prägende Figur der deutschen Theaterlandschaft. In seinem gesamten Schaffen, das Theater, Schauspiel und Regie auf innovative Weise vereinte, hinterließ er einen bleibenden Eindruck.

Jürgen Bosse wird als ein Regisseur in Erinnerung bleiben, der sein Handwerk mit einer bescheidenen, aber tiefgründigen Haltung ausübte. »Mein Ziel ist, dass man meine Arbeit in den Inszenierungen gar nicht bemerkt.«, so Bosse. Bosse blieb diesem Ansatz treu und wählte einen Weg, der zwar bemerkenswert war, aber häufig im Hintergrund blieb.

Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NTM, die ihm persönlich begegnet sind oder mit ihm zusammengearbeitet haben, hat die Nachricht von Jürgen Bosses Tod Trauer und Bestürzung hervorgerufen. Das Nationaltheater wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
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