Gabriele Schnaut

Am 19. Juni 2023 ist die gebürtige Mannheimerin und »großartige Sängerdarstellerin«

Gabriele Schnaut

nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben.

Nach einem ersten Versuch der Violine und der Musikwissenschaften in Mainz zog es Gabriele Schnaut ab 1971 auf die Bühne und somit an die Musikhochschule Frankfurt, wo sie zunächst als Altistin Gesang studierte. Nach ihrem ersten Festengagement an der Staatsoper Stuttgart im Jahr 1976 debütierte sie 1977 bei den Bayreuther Festspielen, wo sie bis ins Jahr 2000 regelmäßig gastierte.
Zu einem Teil des Fundamentes ihrer Weltkarriere zählte auch ihre Geburtsstadt: von 1980 bis 1988 war sie am Nationaltheater Mannheim engagiert, ab 1985 wechselte sie vom Mezzo in den hochdramatischen Sopran – ab 2008 fokussierte sie sich auf das Charakterfach. Nicht nur auf der Bühne, auch abseits des Vorhangs bewies Schnaut stets ihre Hingabe zur Kunst: neben den Auszeichnungen als Hamburger Kammersängerin, Bayerische Kammersängerin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens war sie von 2005 bis 2014 als Professorin an der Berliner Universität der Künste tätig.
Für Albrecht Puhlmann war sie nicht nur eine »großartige Sängerdarstellerin«, sondern auch ein »stimmliches und sängerisches Ereignis«. Zu ihrem herausragenden Repertoire zählen unter anderem die Brünnhilde in »Ring des Nibelungen«, die Isolde in »Tristan und Isolde« und die Titelrolle in »Elektra« – Rollen, die ihren musikalischen Schwerpunkt im Strauss- und Wagner-Fach nur unterstreichen. Mit ihrer anspruchsvollen, neugierigen, direkten, uneitlen und herzlichen Art, sowie ihrem herausragenden, ganz eigenen Humor begeisterte sie Publikum, Ensembles und Kreativteams nicht nur in Mannheim, sondern unter anderem auch in Berlin, Wien, Zürich, Mailand, Paris, Amsterdam, London oder New York.
Wir danken Gabriele Schnaut für ihre großartigen Darbietungen und die wertvolle Zeit mit ihr. Wir werden ihr im Nationaltheater, der Bühne ihrer Geburtsstadt, stets ein ehrenvolles Andenken bewahren.


Mannheim, 21. Juni 2023
Intendanz Nationaltheater Mannheim