JULIA FAYLENBOGEN

»Es tut schon ein bisschen weh, diese aufgerissenen Wände zu sehen. Aber die Freude, dass hier so intensiv daran gearbeitet wird, unser Theater für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen – die überwiegt!« Im Bauhelm machen wir uns mit Mezzosopranistin Julia Faylenbogen auf zu einer Expedition über die Baustelle des Spielhauses am Goetheplatz. Sie ist nicht nur neugierig zu sehen, was sich bereits getan hat, sondern auch auf der Suche nach interessanten Fotomotiven. Dafür hat die Sängerin ein Auge, denn in ihrer Freizeit fotografiert sie auch selbst gern. Seit 2015.16 ist sie Teil des Opernensembles und hat am NTM etwas gefunden, das sie selbst als Heimat bezeichnet. Zum Studium war die Ukrainerin nach Berlin gekommen, nachdem sie in Odessa bereits ein Klavier- und ein Gesangsstudium absolviert hatte. Von Kindesbeinen an war es ihr Traum gewesen: »Auf der Bühne zu stehen, löst unglaubliche Glücksgefühle aus.« Doch das Dasein als Sängerin bedeutet auch, sehr viel unterwegs zu sein. »Mich jetzt hier an diesem Theater künstlerisch und menschlich zu Hause fühlen zu können, bedeutet für mich eine große Freiheit.« Verschiedenste Partien von Verdi bis Wagner hat Julia Faylenbogen am NTM bereits gesungen. Die Titelrolle in Strauss’ »Ariadne« im April 2024 wird eine neue, spannende Etappe sein. Zuvor steht sie in der Neuproduktion von Mussorgskys »Boris Godunow« als Marina auf der Bühne des Pfalzbaus. Auch mit gemischten Gefühlen. Gleichzeitig betont sie, wie wichtig es ihr ist zu differenzieren: »Mussorgskys Oper ist ein Meisterwerk, das tief hinter die Fassade der Macht blicken lässt. Wir dürfen diese Werke nicht ideologischer Vereinnahmung überlassen. Mit unserer Kunst können wir einen Beitrag dazu leisten.« Darauf darf man sich freuen.