Doppelinterview mit Marc Stefan Sickel, ehemaliger Geschäftsführender Intendant, und Albrecht Puhlmann, Opernintendant
Herr Sickel, die »Oper am Luisenpark« (OPAL) wird eine der Interimsspielstätten für die Opernsparte des Nationaltheaters. Sie haben die intensive Suche gesteuert. Worauf haben Sie dabei geachtet?
Marc Stefan Sickel: Ein Bühnenraum hat sehr spezifische Anforderungen, die sich innerhalb der jeweiligen Sparten noch einmal stark unterscheiden. Die hohe Komplexität, welche die Einzigartigkeit der Sparte Oper ausmacht, stellte uns vor eine große Herausforderung – man denke da allein an die personelle Aufstellung, den Bereich Akustik und die bei einer Opernproduktion beteiligten Gewerke – das alles greift äußerst komplex ineinander und bedingt sich gegenseitig, damit ein exzellenter Opernabend gelingen kann.
Herr Sickel, die »Oper am Luisenpark« (OPAL) wird eine der Interimsspielstätten für die Opernsparte des Nationaltheaters. Sie haben die intensive Suche gesteuert. Worauf haben Sie dabei geachtet?
Marc Stefan Sickel: Ein Bühnenraum hat sehr spezifische Anforderungen, die sich innerhalb der jeweiligen Sparten noch einmal stark unterscheiden. Die hohe Komplexität, welche die Einzigartigkeit der Sparte Oper ausmacht, stellte uns vor eine große Herausforderung – man denke da allein an die personelle Aufstellung, den Bereich Akustik und die bei einer Opernproduktion beteiligten Gewerke – das alles greift äußerst komplex ineinander und bedingt sich gegenseitig, damit ein exzellenter Opernabend gelingen kann.
Herr Puhlmann, welche Voraussetzungen muss ein Gebäude dabei erfüllen, um eine Ersatzspielstätte für die Oper zu sein?
Albrecht Puhlmann: Wie Marc Stefan Sickel bereits andeutet, braucht es eine gewisse Bühnengröße und ein Mindestraumvolumen. Außerdem müssen die akustischen Verhältnisse ideal sein, sodass alle Werke der Opernliteratur gespielt werden können. Der Orchestergraben muss zudem Platz für z.B. 90 Musiker*innen bieten, wenn ich an große Opern wie »Elektra« von Richard Strauss denke. Auch benötigen wir eine Drehscheibe und einen Bühnenturm, sodass man Bühnenbilder schnell variieren und damit verschiedene Räume entstehen lassen kann.#
Was waren die ausschlaggebenden Kriterien für OPAL?
Marc Stefan Sickel: Wir haben in der Vergangenheit ergebnisoffen verschiedene Objekte und Möglichkeiten geprüft, wie z.B. die komplett aus Holz bestehende »Opéra des Nations« aus Genf. Aber all unsere Optionen zur Nutzung eines Bestandsgebäudes stellten sich bei genauester Betrachtung aller wesentlichen Faktoren als nicht realisierbar heraus. Das Konzept der Leichtbauhalle der Firma »metron Vilshofen GmbH« bietet die nötige Flexibilität bezüglich Errichtungs- und Einrichtungszeit und gleichzeitig die meisten technischen und künstlerischen Möglichkeiten. Auch der vorgegebene finanzielle Rahmen lässt sich so einhalten. Zudem handelt es sich um eine nachhaltige Lösung, da das Gebäude reversibel und damit andernorts weiterverwendbar ist.
Albrecht Puhlmann: Wie Marc Stefan Sickel bereits andeutet, braucht es eine gewisse Bühnengröße und ein Mindestraumvolumen. Außerdem müssen die akustischen Verhältnisse ideal sein, sodass alle Werke der Opernliteratur gespielt werden können. Der Orchestergraben muss zudem Platz für z.B. 90 Musiker*innen bieten, wenn ich an große Opern wie »Elektra« von Richard Strauss denke. Auch benötigen wir eine Drehscheibe und einen Bühnenturm, sodass man Bühnenbilder schnell variieren und damit verschiedene Räume entstehen lassen kann.#
Was waren die ausschlaggebenden Kriterien für OPAL?
Marc Stefan Sickel: Wir haben in der Vergangenheit ergebnisoffen verschiedene Objekte und Möglichkeiten geprüft, wie z.B. die komplett aus Holz bestehende »Opéra des Nations« aus Genf. Aber all unsere Optionen zur Nutzung eines Bestandsgebäudes stellten sich bei genauester Betrachtung aller wesentlichen Faktoren als nicht realisierbar heraus. Das Konzept der Leichtbauhalle der Firma »metron Vilshofen GmbH« bietet die nötige Flexibilität bezüglich Errichtungs- und Einrichtungszeit und gleichzeitig die meisten technischen und künstlerischen Möglichkeiten. Auch der vorgegebene finanzielle Rahmen lässt sich so einhalten. Zudem handelt es sich um eine nachhaltige Lösung, da das Gebäude reversibel und damit andernorts weiterverwendbar ist.
Wie war Ihr erster Eindruck von der Visualisierung der Spielstätte?
Albrecht Puhlmann: Der war äußerst positiv! Ich habe gedacht: Darin lässt sich wirklich Theater machen. Was die Architekt*innen im Rendering, also der virtuellen Skizze, ausgearbeitet haben, sieht fantastisch aus.
Worauf kam es Ihnen bei der Einrichtung in Bezug auf das Publikum besonders an?
Marc Stefan Sickel: Der Komfort für das Publikum war Albrecht Puhlmann und mir ausgesprochen wichtig, daher haben wir z.B. kürzlich auf den vorgesehenen Theatersesseln probegesessen. Die Aufenthaltsqualität wird durch ein doppelstöckiges Foyer mit Gastronomie abgerundet. So können wir neben einem ansprechenden Programm auch den entsprechenden Service anbieten.
Welche Pläne gibt es, um den Ort zu beleben?
Albrecht Puhlmann: Mein Wunsch wäre, das Foyer tagsüber zu öffnen und dort auch kleinere Konzerte und Einführungsveranstaltungen stattfinden zu lassen. Vor dem Gebäude entsteht eine grüne Außenanlage, in der man sich während der Pausen gut aufhalten kann. Und die Anbindung ist großartig – die Straßenbahnhaltestelle der Linie 6 liegt direkt gegenüber und es wird zahlreiche Parkplätze geben.
Albrecht Puhlmann: Der war äußerst positiv! Ich habe gedacht: Darin lässt sich wirklich Theater machen. Was die Architekt*innen im Rendering, also der virtuellen Skizze, ausgearbeitet haben, sieht fantastisch aus.
Worauf kam es Ihnen bei der Einrichtung in Bezug auf das Publikum besonders an?
Marc Stefan Sickel: Der Komfort für das Publikum war Albrecht Puhlmann und mir ausgesprochen wichtig, daher haben wir z.B. kürzlich auf den vorgesehenen Theatersesseln probegesessen. Die Aufenthaltsqualität wird durch ein doppelstöckiges Foyer mit Gastronomie abgerundet. So können wir neben einem ansprechenden Programm auch den entsprechenden Service anbieten.
Welche Pläne gibt es, um den Ort zu beleben?
Albrecht Puhlmann: Mein Wunsch wäre, das Foyer tagsüber zu öffnen und dort auch kleinere Konzerte und Einführungsveranstaltungen stattfinden zu lassen. Vor dem Gebäude entsteht eine grüne Außenanlage, in der man sich während der Pausen gut aufhalten kann. Und die Anbindung ist großartig – die Straßenbahnhaltestelle der Linie 6 liegt direkt gegenüber und es wird zahlreiche Parkplätze geben.
Das klingt alles sehr vielversprechend – warum reicht diese Bühne nicht als alleinige Spielstätte aus?
Albrecht Puhlmann: Im OPAL haben wir trotz aller Vorzüge nicht die gleichen Gegebenheiten wie am Goetheplatz, vor allem was Bühnengröße und –Ausstattung angeht. Um beispielsweise das bekannte Mannheimer Repertoire zu zeigen und diese Tradition weiterzupflegen, werden wir Repertoirestücke vor allem im Pfalzbau in Ludwigshafen aufführen. Zudem spielen wir im OPAL aufgrund der reduzierten Lagermöglichkeiten »en suite«, also in Serie. Das heißt: ein Stück hat Premiere, läuft eine gewisse Zeit, dann wird alles wieder abgebaut und das nächste Stück folgt. Man hat also statt einem halben Jahr nur einige Wochen Zeit, sich eine Produktion anzusehen. Pro Saison planen wir fünf Opern- und eine Tanzpremiere und kommen damit auf insgesamt 70 bis 80 Aufführungen. Das ist für unsere zahlreichen Besucher*innen zu wenig, daher benötigen wir die anderen Spielorte.
Was sagen Sie Skeptiker*innenn, die denken, dass die Qualität der Oper in einem Interimsspielort leiden wird?
Albrecht Puhlmann: Ich habe absolut keine Bedenken, dass uns im OPAL großartige Opernabende erwarten. Die akustischen Bedingungen werden ausgezeichnet sein, das ist für die Oper das Entscheidende. Außerdem haben wir tolle Regieteams und Dirigent*innen, die sich auf den Ort und seine Bedingungen einlassen und sich darauf freuen, dort Theater zu machen. Dieser Funke wird überspringen, davon bin ich überzeugt!
Albrecht Puhlmann: Im OPAL haben wir trotz aller Vorzüge nicht die gleichen Gegebenheiten wie am Goetheplatz, vor allem was Bühnengröße und –Ausstattung angeht. Um beispielsweise das bekannte Mannheimer Repertoire zu zeigen und diese Tradition weiterzupflegen, werden wir Repertoirestücke vor allem im Pfalzbau in Ludwigshafen aufführen. Zudem spielen wir im OPAL aufgrund der reduzierten Lagermöglichkeiten »en suite«, also in Serie. Das heißt: ein Stück hat Premiere, läuft eine gewisse Zeit, dann wird alles wieder abgebaut und das nächste Stück folgt. Man hat also statt einem halben Jahr nur einige Wochen Zeit, sich eine Produktion anzusehen. Pro Saison planen wir fünf Opern- und eine Tanzpremiere und kommen damit auf insgesamt 70 bis 80 Aufführungen. Das ist für unsere zahlreichen Besucher*innen zu wenig, daher benötigen wir die anderen Spielorte.
Was sagen Sie Skeptiker*innenn, die denken, dass die Qualität der Oper in einem Interimsspielort leiden wird?
Albrecht Puhlmann: Ich habe absolut keine Bedenken, dass uns im OPAL großartige Opernabende erwarten. Die akustischen Bedingungen werden ausgezeichnet sein, das ist für die Oper das Entscheidende. Außerdem haben wir tolle Regieteams und Dirigent*innen, die sich auf den Ort und seine Bedingungen einlassen und sich darauf freuen, dort Theater zu machen. Dieser Funke wird überspringen, davon bin ich überzeugt!
Worauf freuen Sie sich besonders, wenn Sie an die Oper am Luisenpark denken?
Albrecht Puhlmann: Ich freue mich darauf, mit unserem Publikum zusammen einen neuen Raum zu erobern. Wie immer, wenn etwas Neues am Horizont erscheint, bin ich sehr gespannt und neugierig. Ich glaube, das wird dem Publikum auch so gehen. Auch, dass ein neues Theater für einen gebaut wird, ist heutzutage fast etwas Einzigartiges.
Marc Stefan Sickel: Ich freue mich vor allem, dass es uns gelungen ist, eine Ersatzspielstätte zu finden, in der sich unser Publikum während der Zeit der Generalsanierung willkommen fühlen kann und dass wir in der Lage sein werden, weiterhin qualitativ hochwertige Opernerlebnisse anbieten zu können.
Auf unvergessliche Opernabende in der Oper am Luisenpark!
von Katharina Schantz
Albrecht Puhlmann: Ich freue mich darauf, mit unserem Publikum zusammen einen neuen Raum zu erobern. Wie immer, wenn etwas Neues am Horizont erscheint, bin ich sehr gespannt und neugierig. Ich glaube, das wird dem Publikum auch so gehen. Auch, dass ein neues Theater für einen gebaut wird, ist heutzutage fast etwas Einzigartiges.
Marc Stefan Sickel: Ich freue mich vor allem, dass es uns gelungen ist, eine Ersatzspielstätte zu finden, in der sich unser Publikum während der Zeit der Generalsanierung willkommen fühlen kann und dass wir in der Lage sein werden, weiterhin qualitativ hochwertige Opernerlebnisse anbieten zu können.
Auf unvergessliche Opernabende in der Oper am Luisenpark!
von Katharina Schantz
Veröffentlicht im Theatermagazin März 2022
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