Ein Jahr Baustellenbetrieb

Marcus Augsburger © Maximilian Borchardt
Am 31. Juli 2022 fiel mit Wagners »Götterdämmerung« der vorerst letzte Vorhang im Spielhaus am Goetheplatz. Nach einer Umzugs- und Ausräumungsphase beherrschen dort seit November 2022 nun Bagger und Bauhelme das Geschehen. Wir haben Marcus Augsburger, Technischer Betriebsleiter der Generalsanierung, gefragt, wie es ihm ergangen ist.

Herr Augsburger, seit dem 07. November ist das Nationaltheater am Goetheplatz offiziell im Baustellenbetrieb. Was ist seitdem alles in und um das Haus passiert?
Die Baustellenlogistik wurde eingerichtet, die Bühnentechnik, die auch nach der Sanierung weiterverwendet werden soll, gesichert und bestehende Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt. Es folgten Abbruch- und Demontagearbeiten, Sicherungsmaßnahmen des denkmalgeschützten Bestands sowie die Schadstoffsanierungen und die Kampfmittelsondierungsmaßnahmen, die sich beide leider in einem größeren Umfang als geplant darstellten. Der bis 8m tiefe Baugruben-Verbau der neuen Präsenzwerkstätten und der Unterflurmüllpresse wurden hergestellt und im Bereich des neuen Orchesterprobensaals wurde mit dem sogenannten Hochdruck-Düsenstrahl-Injektionsverfahrens begonnen. Außerdem wurden Kernbohrungen und Durchbrüche für die komplett neu einzubauende technische Gebäudeausrüstung in allen Ebenen des Bestandsgebäudes hergestellt – im Bunker teils mit bis zu 3m Wandstärke.

Im Juni 2023 wurde bekannt, dass die Sanierung sich um 1 Jahr verzögern wird. Was waren die Gründe hierfür?
Der Bauablaufterminplan war schon immer äußerst ambitioniert und ohne große Pufferzeiten nach bestem Wissen und Gewissen durch das IPT (Anm.: interdisziplinäre Planungsteam) erstellt worden.
Sowohl das IPT als auch unsere Projektsteuerung kontrollieren und passen die Rahmenterminplanung kontinuierlich dem tatsächlichen Baufortschritt entsprechend an. Als erkennbar wurde, dass der zuvor bereits erwähnte Mehraufwand bei den Kampfmittelsondierungen und der Schadstoffsanierung zu nicht mehr zu kompensierenden Verzögerungen führen werde, konnte somit der ursprünglich für September 2027 geplante Wiedereröffnungstermin leider nicht mehr gehalten werden und musste deshalb um eine Spielzeit verschoben werden.

Die Generalsanierung des NTMs stellt Mannheims größte Baumaßnahme dar - was waren die bisher größten Herausforderungen oder auch die positiven Aspekte, mit denen Sie hier konfrontiert waren?
Die beiden größten Herausforderungen waren bzw. sind noch immer die Auswirkungen aus der Corona-Pandemie und dem Kriegsgeschehen in der Ukraine auf die Lieferketten, die Energiepreise, Materialkosten etc. Dies hat in allen Bereichen Auswirkungen auf das Baugeschehen. Hinzu kommt, dass, wie bei Bestandsgebäuden üblich, die Probleme mit dem ersten Hammerschlag anfangen. In vielen Bereichen, die vorher nicht schadensfrei zu begutachten waren, wurden teils erhebliche Abweichungen von den Bestandsplanungen vorgefunden - dies stellt das NTM als Bauherr, unsere Projektsteuerung, das IPT mit der örtlichen Bauleitung aber auch die Firmen vor Ort täglich vor neue Herausforderungen. Und zu allem Überfluss hat uns im Dezember 2022 dann noch die Insolvenz des mit der Errichtung der Ersatzspielstätte OPAL beauftragten Totalunternehmers getroffen, was seitdem täglich einen enormen Mehraufwand für viele Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle Generalsanierung und vielen weiteren Kolleg*innen des NTM bedeutet. Positiv hervorzuheben ist die äußerst konstruktive Zusammenarbeit mit den Zuwendungsgebern aber auch die Firmen vor Ort zeigen sich trotz gewisser Anlaufschwierigkeiten meist flexibel und reagieren schnell auf neue Problemstellungen.

Gibt es Meilensteine im 2. Jahr der Baustelle, auf die Sie sich besonders freuen werden?
Ja, tatsächlich – wir sehnen uns glaube ich alle den Zeitpunkt herbei, an dem die Spezialtiefbau- und Schadstoffsanierungsarbeiten beendet sein werden und wir endlich mit dem Rohbau der Erweiterungsbauten auf dem Goetheplatz und der Rohmontage der technischen Gewerke im Bestandsgebäude beginnen können.

von Nele Haller
Die Generalsanierung des NTM ist eine Investitionsmaßnahme der Stadt Mannheim. Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Veröffentlicht im Theatermagazin November 2023
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