Neue Lampen für das Opernhaus

Wie bringt man Denkmalschutz und neue Technik unter einen Hut?
1957 Eröffnungskonzert Opernhaus: maßangefertige Saalbeleuchtung
1957 Einweihungsfeier: Beleuchtungskonzept des Unteren Foyers
Das Spielhaus des NTM ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, das darüber hinaus auch noch eine Eintragung als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ins Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg innehat. Durch diese offiziellen Anerkennungen wird deutlich, welchen nationalen und kulturellen Wert das Gebäude hat – zählt das Theatergebäude doch zu den Schlüsselbauten der Nachkriegsmoderne. Daneben stellt diese Auszeichnung auch einen rechtlichen Schutz und eine finanzielle Unterstützungsmöglichkeit dar, um seine Erhaltung langfristig zu gewährleisten. Seit Beginn der Planungen für die Generalsanierungen des NTM wird daher äußerst eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg zusammengearbeitet und jeder Schritt des Sanierungsvorhabens bis ins kleinste Detail im Sinne des Denkmalschutzes geplant und abgestimmt. Auch die Beleuchtung des Hauses steht unter Denkmalschutz, muss aber, da sie technisch und energetisch nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht, beinahe vollständig erneuert werden. Gerhard Weber, der damalige Entwurfsarchitekt des NTM, berief sich zwar beim Grundkonzept der Ausstattung des Gebäudes auf Einfachheit, bricht dieses allerdings gezielt mit den Bildkünsten (Wandteppiche und Mosaike) sowie mit einem differenzierten Farb- und Beleuchtungskonzept.
So durchziehen z.B. die im Außenbereich liegenden Umgänge und das Untere Foyer des Gebäudes rund 750 Glasleuchten, welche im Innenbereich die Besucher*innen mit einem rötlichen Warmlicht perfekt inszenieren und im Außenbereich mit einem grünlichen Licht für genügend Helligkeit sorgen sollen. Für das Opernhaus wurde ein weitaus individuelleres, maßangefertigtes Beleuchtungskonzept gewählt (siehe Foto). Um diese unikalen Lampen zu erneuern, wird ein in Optik und Materialien originalgetreues Lampengestell nachgebaut werden, in das die neue LED-Technik verpackt wird. Wichtig ist, dass die Lampen in ihrer Erscheinung und Strahlwirkung im Saal den vorherigen entspricht – kein leichtes Unterfangen, da die alten Leuchtmittel schon längst nicht mehr vorhanden sind und man dies anhand von alten Schwarz-Weiß-Bildern und Beschreibungen rekonstruieren muss. Aktuell werden in einem Vergabeverfahren Firmen gesucht, die passende Musterleuchten produzieren können, damit diese dann vom NTM, den Architekten und dem Denkmalamt begutachtet und probeweise im Opernsaal auf ihre Strahlwirkung und technische Leistung getestet werden können. Ziel ist es, dass auch der Opernsaal bei der Wiedereröffnung des NTM in seinem ursprünglichen Licht erstrahlen kann.

von Nele Haller

Veröffentlicht im Theatermagazin Juli 2023
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