Ost-Talk Demokratie: Wie werden wir »Europa«?
Podiumsdiskussion in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Europa als Sehnsuchtsort, der Demokratie und Wohlstand verspricht: Die »Osterweiterung« der EU gab für Beitrittsländer wie Polen oder die Slowakei Hoffnung auf ein »Ostopia«. Für große Teile der Bevölkerungen der acht Staaten Mittel- und Osteuropas, die vor 20 Jahren der Europäischen Union beitraten, war es der Abschluss eines Prozesses zu Demokratie, Marktwirtschaft und offenen Gesellschaften. Auch aus einer historischen Perspektive wurde der Beitritt vielfach als die Rückkehr nach Europa nach Jahrzehnten der Isolation im sowjetischen Machtbereich wahrgenommen.
Im Gespräch der Moderatorin Carla Sappok mit der Politologin Prof. Dr. Ellen Bos mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa in der EU von der Andrássy Universität Budapest, dem Queeraktivisten und DJ Roman Samotný sowie dem Direktor des Deutschen Polen-Instituts Prof. Dr. Peter Oliver Loew wollen wir nun den Blick Richtung Gegenwart und Zukunft Europas wenden: Die weitere Entwicklung erscheint offen – in Polen hat die proeuropäische Opposition die Wahlen klar gewonnen und macht sich daran, Polen auf den Weg nach Europa zurückzuführen. Das slowakische Wahlvolk setzte ein gegenteiliges Signal und wählte eine Regierung, die mit autoritären, nationalistischen und prorussischen Haltungen gegen vieles steht, was die Europäischen Union ausmacht. Nationalistische Strömungen machen sich mittlerweile in beinahe allen Mitgliedsstaaten der EU bemerkbar und so treffen die Bestrebungen neuer Beitrittskandidat*innen auf eine generelle Erweiterungsmüdigkeit. In Ländern wie der Ukraine, Moldawien oder Georgien jedoch erscheint Europa als Sehnsuchtsort, der Demokratie, Frieden und Wohlstand verspricht, gerade jetzt lebendiger denn je.
Was wird aus Ostopia?
Mit:
Prof. Dr. Ellen Bos ist seit 2004 Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa in der EU an der Andrássy University in Budapest. Sie leitet dort das Ph.D.-Programm »Die Zukunft Mitteleuropas in der Europäischen Union« und das Zentrum für Demokratieforschung. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Vergleichende Demokratie- und Transformationsforschung, die Entwicklung des politischen Systems in Ungarn und Rechtsstaatlichkeit in Europa. Ihre jüngsten Publikationen sind: »Das Ende der Solidarität? Herausforderungen aus der Mitte Europas« für die Zeitschrift DEUTSCHLAND & EUROPA, »Europäische Werteordnung und die Krise der Rechtsstaatlichkeit in der EU: Herausforderungen und Perspektiven« im Sammelband »Jenseits der Krisen: Potenziale der europäischen Integration im 21. Jahrhundert« sowie »Macht zementiert. Orbáns Fidesz gewinnt die Wahlen in Ungarn« für die Zeitschrift OSTEUROPA. Gemeinsam mit Astrid Lorenz hat sie die folgenden Bände zu Ungarn herausgegeben: »Das politische System Ungarns. Nationale Demokratieentwicklung, Orbán und die EU«, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2021 und »Politics and Society in Hungary. (De-)Democratization, Orbán and the EU«, Wiesbaden 2023.
Prof. Dr. Peter Oliver Loew (geb. 1967 in Frankfurt am Main) hat nach seinem Studium der Osteuropäischen Geschichte, Slawistik und Volkswirtschaftslehre mehrere Jahre in Danzig gelebt, ehe er Mitarbeiter des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt wurde. Seit 2019 leitet er das Institut, außerdem lehrt er als Honorarprofessor an der TU Darmstadt. Loew beschäftigt sich mit den deutsch-polnischen Beziehungen in Geschichte und Gegenwart, hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und übersetzt auch Prosa und Lyrik aus dem Polnischen ins Deutsche.
Roman Samotný studierte Journalismus an der Comenius-Universität in Bratislava in der Slowakei. Während und nach seinem Studium arbeitete er in verschiedenen Medien als Drehbuchautor und Dramaturg. Er ist der Gründer der Plattform Queer Slovakia, wo er verschiedene Veranstaltungen für LGBTI+ Menschen und ihre Angehörigen organisiert. Dazu gehört auch »Tepláreň«, das ursprünglich als Party begann und später in eine Bar und einen Gemeinschaftsraum umgewandelt wurde. Seit 2010 ist es Mitglied der »Inakosť«-Initiative, wo es sich vor allem für das Otherness Film Festival und die Aufklärung über LGBTI+-Themen einsetzt. Nach dem Terroranschlag in der Zámocká-Straße 2022 wurde er zum Sprecher der Initiative We Care About Life. Im Jahr 2022 erhielt er den White Crow Award für Zivilcourage und im Jahr 2023 den Preis des Bürgermeisters von Bratislava fürs Erschaffen von Freiräumen. Als DJ Vesnu organisiert er Clubnächte, die zu einer festen Größe in der slowakischen Tanzszene geworden sind.
Moderation:
Carla Sappok ist Journalistin und war viele Jahre in führenden Positionen beim Südwestrundfunk im Bereich Aktuelle Politik tätig. Von 2000-2005 arbeitete sie für die ARD als EU Korrespondentin in Brüssel und leitete dort das SWR/BR/MDR Studio des Hörfunks. Neben ARD Korrespondentenvertretungen in Paris und Genf war sie auch als Trainerin der Deutschen-Welle Akademie u.a. für politische Berichterstattung in Südafrika, Kenia und Tansania unterwegs. Das Thema Europa ist ihr Kernthema. So moderiert sie für öffentliche wie private Institutionen regelmäßig Veranstaltungen, Konferenzen und Podiumsdiskussionen zur Entwicklung in Europa.
Im Gespräch der Moderatorin Carla Sappok mit der Politologin Prof. Dr. Ellen Bos mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa in der EU von der Andrássy Universität Budapest, dem Queeraktivisten und DJ Roman Samotný sowie dem Direktor des Deutschen Polen-Instituts Prof. Dr. Peter Oliver Loew wollen wir nun den Blick Richtung Gegenwart und Zukunft Europas wenden: Die weitere Entwicklung erscheint offen – in Polen hat die proeuropäische Opposition die Wahlen klar gewonnen und macht sich daran, Polen auf den Weg nach Europa zurückzuführen. Das slowakische Wahlvolk setzte ein gegenteiliges Signal und wählte eine Regierung, die mit autoritären, nationalistischen und prorussischen Haltungen gegen vieles steht, was die Europäischen Union ausmacht. Nationalistische Strömungen machen sich mittlerweile in beinahe allen Mitgliedsstaaten der EU bemerkbar und so treffen die Bestrebungen neuer Beitrittskandidat*innen auf eine generelle Erweiterungsmüdigkeit. In Ländern wie der Ukraine, Moldawien oder Georgien jedoch erscheint Europa als Sehnsuchtsort, der Demokratie, Frieden und Wohlstand verspricht, gerade jetzt lebendiger denn je.
Was wird aus Ostopia?
Mit:
Prof. Dr. Ellen Bos ist seit 2004 Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa in der EU an der Andrássy University in Budapest. Sie leitet dort das Ph.D.-Programm »Die Zukunft Mitteleuropas in der Europäischen Union« und das Zentrum für Demokratieforschung. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören u.a. Vergleichende Demokratie- und Transformationsforschung, die Entwicklung des politischen Systems in Ungarn und Rechtsstaatlichkeit in Europa. Ihre jüngsten Publikationen sind: »Das Ende der Solidarität? Herausforderungen aus der Mitte Europas« für die Zeitschrift DEUTSCHLAND & EUROPA, »Europäische Werteordnung und die Krise der Rechtsstaatlichkeit in der EU: Herausforderungen und Perspektiven« im Sammelband »Jenseits der Krisen: Potenziale der europäischen Integration im 21. Jahrhundert« sowie »Macht zementiert. Orbáns Fidesz gewinnt die Wahlen in Ungarn« für die Zeitschrift OSTEUROPA. Gemeinsam mit Astrid Lorenz hat sie die folgenden Bände zu Ungarn herausgegeben: »Das politische System Ungarns. Nationale Demokratieentwicklung, Orbán und die EU«, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2021 und »Politics and Society in Hungary. (De-)Democratization, Orbán and the EU«, Wiesbaden 2023.
Prof. Dr. Peter Oliver Loew (geb. 1967 in Frankfurt am Main) hat nach seinem Studium der Osteuropäischen Geschichte, Slawistik und Volkswirtschaftslehre mehrere Jahre in Danzig gelebt, ehe er Mitarbeiter des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt wurde. Seit 2019 leitet er das Institut, außerdem lehrt er als Honorarprofessor an der TU Darmstadt. Loew beschäftigt sich mit den deutsch-polnischen Beziehungen in Geschichte und Gegenwart, hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und übersetzt auch Prosa und Lyrik aus dem Polnischen ins Deutsche.
Roman Samotný studierte Journalismus an der Comenius-Universität in Bratislava in der Slowakei. Während und nach seinem Studium arbeitete er in verschiedenen Medien als Drehbuchautor und Dramaturg. Er ist der Gründer der Plattform Queer Slovakia, wo er verschiedene Veranstaltungen für LGBTI+ Menschen und ihre Angehörigen organisiert. Dazu gehört auch »Tepláreň«, das ursprünglich als Party begann und später in eine Bar und einen Gemeinschaftsraum umgewandelt wurde. Seit 2010 ist es Mitglied der »Inakosť«-Initiative, wo es sich vor allem für das Otherness Film Festival und die Aufklärung über LGBTI+-Themen einsetzt. Nach dem Terroranschlag in der Zámocká-Straße 2022 wurde er zum Sprecher der Initiative We Care About Life. Im Jahr 2022 erhielt er den White Crow Award für Zivilcourage und im Jahr 2023 den Preis des Bürgermeisters von Bratislava fürs Erschaffen von Freiräumen. Als DJ Vesnu organisiert er Clubnächte, die zu einer festen Größe in der slowakischen Tanzszene geworden sind.
Moderation:
Carla Sappok ist Journalistin und war viele Jahre in führenden Positionen beim Südwestrundfunk im Bereich Aktuelle Politik tätig. Von 2000-2005 arbeitete sie für die ARD als EU Korrespondentin in Brüssel und leitete dort das SWR/BR/MDR Studio des Hörfunks. Neben ARD Korrespondentenvertretungen in Paris und Genf war sie auch als Trainerin der Deutschen-Welle Akademie u.a. für politische Berichterstattung in Südafrika, Kenia und Tansania unterwegs. Das Thema Europa ist ihr Kernthema. So moderiert sie für öffentliche wie private Institutionen regelmäßig Veranstaltungen, Konferenzen und Podiumsdiskussionen zur Entwicklung in Europa.
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