Nathan

von Nuran David Calis frei nach Motiven von Gotthold Ephraim Lessings »Nathan der Weise«
Uraufführung

Dauer 2 Std 30 Min, inkl. einer Pause
Sprache In deutscher Sprache | An ausgewählten Vorstellungsterminen mit türkischen Übertiteln | Seçili gösteri tarihlerinde Türkçe üst yazılı
Auf den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Nathan Grossmann, seine Stiefschwester Daja und seine Adoptivtochter Recha wird ein Anschlag verübt. Alle drei überleben. Da an den Wänden ihrer ausgebrannten Wohnung antisemitische Parolen in arabischer Schrift gefunden werden, verdächtigt die Polizei schnell den sunnitischen Unternehmer Salatin Denktaş als Drahtzieher des Anschlags. Doch Daja zweifelt daran, wie auch Jonas, Polizist beim BKA und mit der Aufklärung des Falls betraut. Je tiefer er in den Fall eintaucht, desto mehr verstrickt er sich persönlich darin, bis ihn plötzlich seine eigene Vergangenheit einholt.
Für seine Projekte greift der Autor, Regisseur und Filmemacher Nuran David Calis sowohl auf klassische Theaterstücke als auch auf eigene Texte zurück, die stets auf umfangreichen Recherchen basieren. Für das NTM verbindet er beide Vorgehensweisen und überschreibt Lessings »Nathan der Weise«. Er verortet den Stoff in einer deutschen Großstadt unserer Zeit und zeigt, wie die verschiedenen Identitäten, die in unserer Einwanderungsgesellschaft aufeinandertreffen, um ihre Existenz ringen und wie komplex ihre Geschichten zusammenhängen. Calis‘ »Nathan« ist eine Großstadtballade und ein spannender Krimi, in dessen Mittelpunkt die Perspektive der Opfer rassistischer und antisemitischer Gewalt steht.
Der Inhalt in einfachen Worten
Nathan
»Nathan der Weise« ist ein altes Stück von Gotthold Ephraim Lessing.
Das Stück stellt die Frage:
Warum gibt es Streit zwischen den Religionen?

Nuran David Calis ist Regisseur und Autor.
Er schreibt das Stück neu.

In seinem Stück geht es um Nathan Grossmann.
Nathan Grossmann ist Jude.
Jemand hat seine Wohnung angezündet.
Wer legte den Brand?
Die Polizei verdächtigt Muslime.
Aber die Stiefschwester von Nathan sagt:
Das stimmt nicht.
Auch der Polizist Jonas glaubt ihr.
Jonas ermittelt alleine weiter.
Jonas erfährt dabei viel über seine eigene Geschichte.

Das Stück zeigt:
Alle Menschen sind gleich.
Unterschiedliche Religionen dürfen kein Grund für Verbrechen sein.
Türkçe içerik
Ephraim Lessing'den »Bilge Nathan« motifleri uyarınca Nuran David Calis'in sunumuyla | İlk gösteri
Dil Almanca | Seçili gösteri tarihlerinde Türkçe üst yazılı

Yahudi cemaatinin lideri Nathan Grossmann, üvey kardeşi Daja ve evlatlığı Recha'ya bir saldırı düzenleniyor. Üçü de hayatta kalıyor. Yanan dairelerinin duvarlarında Arapça yazıyla Yahudi düşmanı sloganlar bulunduğu için, polis saldırının ele başı olarak hızlı bir şekilde Sünni iş adamı Salatin Denktaş'tan şüpheleniyor. Ancak Daja ve federal kriminal dairesinde polis olan ve olayı çözmekle görevlendirilen Jonas bundan şüphe duyuyor. Jonas olayı derinleşerek incelemeye devam ettikçe kendisi de duruma kişisel olarak dahil oluyor ve birden kendi geçmişi ile yüz yüze kalıyor.
Yazar, rejisör ve film yapımcısı Nuran David Calis, projeleri için hem klasik tiyatro oyunlarından hem de daima kapsamlı araştırmalara dayanan kendi metinlerinden faydalanıyor. Kendisi NTM için her iki hareket şeklini de birleştiriyor ve Lessing'in »Bilge Nathan« eserini yeniden yorumluyor. Malzemeyi günümüzün bir Alman büyük şehrine taşıyor ve göçmen toplumumuzdaki çeşitli kimliklerin nasıl birbiriyle karşılaştıklarını, yaşamları için nasıl mücadele ettiklerini ve hikâyelerinin birbiriyle ne kadar karmaşık bir şekilde bağlı olduklarını gösteriyor. Calis'in »Nathan'ı«, odak noktasında ırkçı ve antisemit şiddetin mağdurlarının bakış açısının bulunduğu bir büyük şehir baladı ve heyecanlı bir polisiyedir.
Hinweise:
Diese Inszenierung erzählt von einem antisemitischen Brandanschlag, von der Erfahrung des Krieges und von Flucht. Außerdem von der Verfolgung von religiösen Minderheiten und dem Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat.
In einzelnen Szenen werden Gewalt, Folter und Verstümmelung beschrieben. Außerdem ist in einer Szene der Klang eines Pistolenschusses zu hören und eine Pistolenattrappe auf der Bühne zu sehen.

Herzlichen Dank für die freundliche Förderung der Schauspielerinnen Shirin Ali und Larissa Voulgaris (»Als die Götter Menschen waren«, »Als wäre es gestern gewesen«, »Nathan«) an:

Trailer

Besetzung

Mit
Daja / MadlenMaria Munkert
Das MädchenShirin Ali
Salatin DenktaşIsmail Deniz
Nathan GrossmannBoris Koneczny
Hermann MüllerEddie Irle
Margot BendnarzRagna Pitoll
 
BühneIrina Schicketanz
KostümeAnna Sünkel
LichtRobby Schumann
MusikVivan Bhatti
Rap-TexteToni-L
DramaturgieLena Wontorra
Kunst & VermittlungRonja Gerlach
Pressestimmen
»Nuran David Calis macht aus seinem ›Nathan‹ einen Krimi. Das hat stellenweise den Drive einer Netflix-Serie, im besten Sinne.« (Deutschlandfunk Kultur, 01.12.2023)

»Calis zeigt mit seiner Inszenierung, wie sich Kulturen vermischen – zu einem explosiven Gebräu.« (Nachtkritik, 02.12.2023)

»Die Inszenierung hat ein hohes Tempo, alles ist in Bewegung. […] Eingängige Rap-Texte des Heidelberger Hip-Hop Künstlers Toni-L bringen Dynamik in die Uraufführung.« (Die Deutsche Bühne, 02.12.2023)

»Die Bühne des Alten Kinos Franklin zeigt eine Art Guckkasten mit mehreren Modulen, auf die einzelne Szenen verteilt werden. Hierdurch lassen sich mehrere Handlungen gleichzeitig abspielen, die dem Geschehen eine reizvolle darstellerische Topographie verleihen.« (Mannheimer Morgen, 04.12.2023)

»Calis’ Adaption des klassischen Toleranzdramas für die Gegenwart eines von Migration und Flucht geprägten, sich aber noch immer nicht recht als Einwanderungsgesellschaft verstehenden Landes überzeugt immer dort, wo lieb gewordene Grenzziehungen und Verdachtsstrukturen der Zuschauer über den Haufen geworfen werden. Geschickt kann sich Calis dabei zunutze machen, dass schon im lessingschen Stoff Schicksal und Verwandtschaft alle Personen unauflöslich aneinander binden.« (FAZ, 05.12.2023)

»Das Besondere an Calis Inszenierung ist, dass diejenigen die heimlichen Hauptfiguren sind, die am Tisch der Gesellschaft gar keinen Platz haben: die christlich-aramäischen Flüchtlinge, die Nathan Grossmanns Wohnung im Auftrag mit arabischen Schriftzeichen beschmieren, damit es wie ein islamistischer Anschlag aussieht. Man erlebt mit Sandro Šutalo einen Vater, der den Schmerz des Heimatverlusts und die Wut auf die Perspektivlosigkeit in der Fremde in sich hineinfrisst. Man erlebt mit Shirin Ali ein Mädchen, das sich ausgestellt in Kamera-Nahaufnahmen und verfremdet in Comic-Bildern durch das Trauma einer Flucht quält. Diese Darstellungen gehen wirklich unter die Haut, ihre Geschichte des Herumgestoßen-Werdens macht "Nathan" erst zum wahrhaft zeitgenössischen Stück. Man verlässt es aufgewühlt und angefasst.« (Nachtkritik, 02.12.2023)

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