Generation Lost
von Greg Liakopoulos | in einer Übersetzung von Henning Bochert | deutschsprachige Erstaufführung
»Ich sah die besten Köpfe meiner Generation zerstört vom Wahnsinn«, schrieb einst Allen Ginsberg über die Beat-Generation. Knapp siebzig Jahre später zeichnet der griechische Autor Greg Liakopoulos das Portrait seiner eigenen Generation – der »Millennials«. Also der Jahrgänge 1980 bis 1999, die mit Gameboy, der Serie »Friends« und Britney Spears großgeworden sind – und die heute manchmal Schwierigkeiten haben, ein »erwachsenes Leben« zu führen. Mit großer Beobachtungsgabe, Witz und Musikalität beschreibt Liakopoulos in seinem ausgezeichneten Text die Sinnsuche einer Generation, die mit dem Rechtsruck und den Folgen der Finanz- und Covid-Krise in Europa konfrontiert ist. Haben wir hier tatsächlich mit einer verlorenen Generation zu tun? Britney Spears steht dabei als Ikone über allem, liefert den passenden Soundtrack und mit der #freebritney-Bewegung auch einen Grund, auf die Straße zu gehen. »Generation Lost« spricht nicht nur den griechischen Millennials, sondern auch ihren europäischen Zeitgenoss*innen aus dem Herzen.
Der ultimative Millennial Branko Janack, der am NTM zuletzt »Woyzeck« inszenierte, bringt nun »Generation Lost« zur deutschen Erstaufführung.
Der ultimative Millennial Branko Janack, der am NTM zuletzt »Woyzeck« inszenierte, bringt nun »Generation Lost« zur deutschen Erstaufführung.
Der Inhalt in einfachen Worten
Generation Lost
Greg Liakopoulos kommt aus Griechenland.
Er hat ein neues Stück geschrieben.
Wir spielen das Stück zum ersten Mal auf Deutsch.
Im Stück geht es um die Millennials.
Sie wurden alle zwischen 1980 und 1999 geboren.
Man sagt über sie:
Sie spielen immer noch Videospiele.
Sie lieben die Sängerin Britney Spears.
Eigentlich sind sie immer noch Kinder.
Aber können sie wirklich etwas dafür?
Auch für die Millennials ist das Leben nicht immer einfach.
Die Welt ist heute immer unsicherer.
Viele Menschen haben nicht genug Geld.
Und es gibt viele weitere Probleme.
Wir fragen uns:
Können diese Millennials unsere Welt retten?
Oder sind sie selbst verloren?
Er hat ein neues Stück geschrieben.
Wir spielen das Stück zum ersten Mal auf Deutsch.
Im Stück geht es um die Millennials.
Sie wurden alle zwischen 1980 und 1999 geboren.
Man sagt über sie:
Sie spielen immer noch Videospiele.
Sie lieben die Sängerin Britney Spears.
Eigentlich sind sie immer noch Kinder.
Aber können sie wirklich etwas dafür?
Auch für die Millennials ist das Leben nicht immer einfach.
Die Welt ist heute immer unsicherer.
Viele Menschen haben nicht genug Geld.
Und es gibt viele weitere Probleme.
Wir fragen uns:
Können diese Millennials unsere Welt retten?
Oder sind sie selbst verloren?
Fragen an Greg Liakopoulos
Interview
In »Generation Lost« beleuchtest du die Krisen, die Griechenland in den letzten Jahren durchgemacht hat. Könntest du erzählen, was zum Zeitpunkt deines Schreibbeginns in deinem Heimatland vor sich ging und wie sich die Situation bis heute entwickelt hat?
Als ich 2020 in Athen für eine Theaterproduktion war, erwischte mich dort der Lockdown. Und er war viel härter als in Deutschland: Es gab Ausgangssperren und die Polizei prügelte immer wieder Leute, die kurz draußen frische Luft schnappen wollten. Die meisten Medien beschuldigten ständig junge Menschen, für die Verbreitung des Virus verantwortlich zu sein. Es wurde genau die Generation ins Visier genommen, die am stärksten von der Wirtschaftskrise geprägt wurde. Das fand ich sehr ungerecht. Seitdem hat sich einiges verändert, einiges nicht: Covid-19 schafft es nicht mehr in die Schlagzeilen, die konservative Regierung wurde neu gewählt, die Staatsfinanzen deuten angeblich auf eine verbesserte Lage hin, Femizide nehmen weiter zu, Griechenland wird jedes Jahr von einer Rekordanzahl von Tourist*innen besucht, die Polizei übt Gewalt immer noch ungestraft aus, die Pressefreiheit wird zunehmend bedroht, Hunderte von Geflüchteten sterben weiterhin im Ägäischen Meer und bezahlbarer Wohnraum ist jetzt in Athen so gut wie nirgendwo zu finden. Die Millennials sind immer noch die erste Nachkriegsgeneration, die ärmer ist als ihre Eltern und sie fühlen sich immer noch unwohl in ihren erwachsenen Körpern.
Es ist eine große Aufgabe, einer ganzen Generation eine Stimme zu geben. Wie gingst du in Bezug auf die Millennials damit um?
Es ist sogar eine unmögliche Aufgabe, eine Generation in all ihrer Diversität zu erfassen. Generationen sind nicht homogen, sie bestehen aus Menschen, die einerseits die gleichen wichtigen gesellschaftspolitischen Ereignisse erlebt haben und die höchstwahrscheinlich über ähnliche kulturelle Referenzen verfügen, die aber andererseits aus allen möglichen sozialen Hintergründen stammen und völlig unterschiedliche Leben führen. Es gibt keine Theaterfiguren, die eine ganze Generation repräsentieren können. Daher habe ich die Entscheidung getroffen, statt mich auf wenige Einzelpersonen zu konzentrieren, eine Vielzahl von Lebenserfahrungen auf die Bühne zu bringen: Träume, Ängste, Traumata, unerfüllte Versprechen, heimliche Gedanken und banale Gewohnheiten von möglichst vielen Menschen in einen Theatertext umzuwandeln.
Warum kann Britney Spears die Millennials so gut repräsentieren?
Britney Spears wurde 1981 geboren, gehört also zu den Ur-Millennials. Schon in der Pubertät wurde sie weltberühmt und zum Idol ihrer Generation, nur um dann genau die ultimative Millennial-Erfahrung zu machen: Ihre Familie beschloss, dass sie viel zu unreif sei, um ihr eigenes Leben zu verwalten und dass es besser wäre, wenn ihre Eltern alles für sie regeln würden. So wurde sie zum zweiten Mal, diesmal ungewollt, zum Symbol einer Generation, die scheinbar unfähig ist, erwachsen zu werden.
Hinweise:
- Das Publikum wird in einer Szene miteinbezogen, in der traumatisierende Momente thematisiert werden, wie z. B. sexualisierte Gewalt, Rassismus, Polizeigewalt, Queerfeindlichkeit, Suizid und Antisemitismus.
- In einer Szene wird rassistisch motivierte Gewalt dargestellt.
Eine Produktion im Rahmen des Projekts »NEW STAGES SOUTH EAST«, einer Partnerschaft des Goethe-Instituts und des Theaters Oberhausen in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim, dem Schauspiel Essen und dem Nationaltheater Sibiu/Hermannstadt.
Besetzung
Pressestimmen
»Ein Abend mit Kultpotenzial.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
»Humorvoll angewärmte Selbstreflexion.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 20.04.2024)
»Britney-Choreos und Finanzcrash, Live-Coronatests und Bratmaxe-Song: Bei der deutschen Erstaufführung von Greg Liakopoulos Werk wirbelt alles quietschbunt ineinander. Neben Neunziger-Nostalgie liegt dem Stück auch Ernsthaftigkeit zugrunde. […] Liakopoulos hat Interviews mit mehr als 70 Menschen geführt und ihre Erfahrungen in sieben Kapitel gepackt, die Annemarie Brüntjen, Leonard Burkhardt und David Smith mit Herzblut auf die Bühne bringen.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 20.04.2024)
»David Smith entpuppt sich als sängerische Stimmungskanone für ewig erinnerliche Werbe-Jingles der 90er: ›Hinein ins Weekend-Feeling!‹ mit Bratmaxe, Zott Sahnejoghurt und Schöfferhofer Weizen! Der Saal tobt. Als sich Annemarie Brüntjen dann noch in Britney Spears verwandelt und mit den beiden Kollegen exzellent tanzt, gibt es kein Halten mehr.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
»Ein unheimlich spielfreudiges Ensemble – das macht auch dem Publikum richtig Spaß!« (Deutschlandfunk Kultur, 18.04.2024)
»Wir verneigen uns vor diesen drei jungen Granden: David Smith, Leonard Burkhardt und Annemarie Brüntjen […]. Ihre Strahlkraft entfaltet Brüntjen insbesondere in der Schlussszene. Nachdem sich die vergangenen Dekaden vor uns wie ein Leporello aufgeklappt haben, tritt sie als Ikone der Millennials auf: Britney Spears. Schon zuvor teilen Song-Intermezzi von ihr das Stück in sieben Kapitel ein, nun sitzt sie – erinnernd an Leonardo da Vincis monumentales Gemälde ›Das letzte Abendmahl‹ – zwischen Fotokartons ihrer Familienangehörigen, isst Cornflakes und startet dann die große Show. Mit Playback der damaligen MTV-Charts des Teeny-Idols imitieren Brüntjen und ihre beiden Mitspieler deren Choreografien. Das hat Rasanz, Verve und Schlagkraft!« (Theater der Zeit, 22.04.2024)
»Popmusik (Backstreet Boys, New Kids on the Block, Spice Girls), TV-Sitcoms (›Friends‹) und natürlich der ›Game Boy‹. Der Rahmen für Regisseur Branko Janack steckt sich mit Blick ins Textbuch quasi von selbst. Doch er weiß ihn geschickt zu füllen. Erst nach einigen Minuten entlarvt sich die erste Spielszene des Mimen-Trios aus Annemarie Brüntjen, Leonard Burkhardt und David Smith durch eingespielte Studio-Lacher als nachgespielte ›Friends‹-Folge.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
»Branko Janacks Inszenierung ist eine kurzweilige Einladung mit- und übereinander ins Gespräch zu kommen.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 20.04.2024)
»Es geht Branko Janack eben schlichtweg um das Ganze: die Fatalität und die Größe einer Ära, um X-Factor-Mystery-Sound und Voice-Over-Lachen aus Sitcoms genauso wie um die Verdrängung politischer und sozialer Konflikte. So entsteht ein imposantes Panorama, das seine Farbe allen voran durch die Kraft der Schauspieler:innen erlangt.« (Theater der Zeit, 22.04.2024)
»So einfach Liakopoulos′ Textstruktur, so fein seine Beobachtungen des Milieus und deren sprachliche Zusammenfassung.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
»Humorvoll angewärmte Selbstreflexion.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 20.04.2024)
»Britney-Choreos und Finanzcrash, Live-Coronatests und Bratmaxe-Song: Bei der deutschen Erstaufführung von Greg Liakopoulos Werk wirbelt alles quietschbunt ineinander. Neben Neunziger-Nostalgie liegt dem Stück auch Ernsthaftigkeit zugrunde. […] Liakopoulos hat Interviews mit mehr als 70 Menschen geführt und ihre Erfahrungen in sieben Kapitel gepackt, die Annemarie Brüntjen, Leonard Burkhardt und David Smith mit Herzblut auf die Bühne bringen.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 20.04.2024)
»David Smith entpuppt sich als sängerische Stimmungskanone für ewig erinnerliche Werbe-Jingles der 90er: ›Hinein ins Weekend-Feeling!‹ mit Bratmaxe, Zott Sahnejoghurt und Schöfferhofer Weizen! Der Saal tobt. Als sich Annemarie Brüntjen dann noch in Britney Spears verwandelt und mit den beiden Kollegen exzellent tanzt, gibt es kein Halten mehr.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
»Ein unheimlich spielfreudiges Ensemble – das macht auch dem Publikum richtig Spaß!« (Deutschlandfunk Kultur, 18.04.2024)
»Wir verneigen uns vor diesen drei jungen Granden: David Smith, Leonard Burkhardt und Annemarie Brüntjen […]. Ihre Strahlkraft entfaltet Brüntjen insbesondere in der Schlussszene. Nachdem sich die vergangenen Dekaden vor uns wie ein Leporello aufgeklappt haben, tritt sie als Ikone der Millennials auf: Britney Spears. Schon zuvor teilen Song-Intermezzi von ihr das Stück in sieben Kapitel ein, nun sitzt sie – erinnernd an Leonardo da Vincis monumentales Gemälde ›Das letzte Abendmahl‹ – zwischen Fotokartons ihrer Familienangehörigen, isst Cornflakes und startet dann die große Show. Mit Playback der damaligen MTV-Charts des Teeny-Idols imitieren Brüntjen und ihre beiden Mitspieler deren Choreografien. Das hat Rasanz, Verve und Schlagkraft!« (Theater der Zeit, 22.04.2024)
»Popmusik (Backstreet Boys, New Kids on the Block, Spice Girls), TV-Sitcoms (›Friends‹) und natürlich der ›Game Boy‹. Der Rahmen für Regisseur Branko Janack steckt sich mit Blick ins Textbuch quasi von selbst. Doch er weiß ihn geschickt zu füllen. Erst nach einigen Minuten entlarvt sich die erste Spielszene des Mimen-Trios aus Annemarie Brüntjen, Leonard Burkhardt und David Smith durch eingespielte Studio-Lacher als nachgespielte ›Friends‹-Folge.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
»Branko Janacks Inszenierung ist eine kurzweilige Einladung mit- und übereinander ins Gespräch zu kommen.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 20.04.2024)
»Es geht Branko Janack eben schlichtweg um das Ganze: die Fatalität und die Größe einer Ära, um X-Factor-Mystery-Sound und Voice-Over-Lachen aus Sitcoms genauso wie um die Verdrängung politischer und sozialer Konflikte. So entsteht ein imposantes Panorama, das seine Farbe allen voran durch die Kraft der Schauspieler:innen erlangt.« (Theater der Zeit, 22.04.2024)
»So einfach Liakopoulos′ Textstruktur, so fein seine Beobachtungen des Milieus und deren sprachliche Zusammenfassung.« (Mannheimer Morgen, 20.04.2024)
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