Franken­stein

nach dem Roman von Mary Shelley
In der Fassung von Nazli Saremi, Dominika Široká, Nora Müller, Marco Pinheiro & Ensemble | Aus dem Englischen von Ursula und Christian Grawe

Dauer 1 Std 20 Min, keine Pause
Sprache In deutscher Sprache
Kreatur, Feind, Gespenst, Dämon, Elend, Monster – das Wesen, das der ehrgeizige Wissenschaftler Victor Frankenstein in seinem Labor heimlich zum Leben erweckt, trägt in Mary Shelleys ikonischem Schauerroman aus dem Jahr 1818 keinen eigenen Namen. »Es« hat keinen bekommen. Unmittelbar nach seiner »Geburt« wird das Geschöpf von seinem Erfinder als missglücktes Experiment verstoßen und schlägt sich fortan allein durchs Leben. Doch trotz aller Beschimpfungen, Angriffe und Ausgrenzungen, die es von der Außenwelt erfährt, will das Wesen nicht den Wunsch aufgeben, endlich dazuzugehören.
Nazli Saremi verschiebt in ihrem Regiedebüt den Fokus weg vom »Wissenschaftsgenie« Victor Frankenstein hin zu dem Wesen, das er erschaffen hat. Damit öffnet die junge Regisseurin nicht nur den Blick auf die einsame Welt des namenlosen Anti-Helden – und mit ihm auch auf die gebrochene Familie Frankenstein –, sondern stellt auch die Frage nach dem »Monströsen« in uns: Wer wird von der Gesellschaft zu einem »Monster« erklärt und warum? Und steckt das Böse nicht etwa in uns allen?
»Frankenstein« in einfachen Worten
Der Forscher Victor Frankenstein baute in seinem Labor ein Wesen.
Er benutzte Teile von toten Menschen.
Dann erweckt er das Wesen zum Leben.
Deswegen sieht es anders aus als andere Menschen.
Aber es hat Gefühle.

Der Wissenschaftler verstieß das Wesen.
Er gab ihm keinen eigenen Namen.
Seitdem ist das Wesen allein auf der Welt.
Die Menschen haben Angst vor ihm.
Sie behandeln es schlecht.
Sie nennen es Gespenst oder Monster.
Deswegen ist das Wesen allein und verzweifelt.
Es fühlt sich missverstanden und ausgestoßen.

Wir erzählen die Geschichte vom Wesen auf der Bühne.
Wir wollen verstehen:
Wie fühlt sich das Wesen.
Wer sind heute die Monster.
Was ist Gut.
Und was ist Böse.

Trailer

Audioeinführung

Besetzung

Mit
FrankensteinOmar Shaker
Victor FrankensteinPatrick Schnicke
De Lacey / William Frankenstein / JustineJel Woschni
Elisabeth LavenzaSarah Zastrau
 
LichtPhilipp Deblitz/Björn Klaassen/Sarah Weiß
Regie-MentoringDominic Friedel
Kunst & VermittlungRonja Gerlach
Pressestimmen

»Dieser ›Frankenstein‹ versteigt sich nicht in theatrale Spielereien, sondern besticht dadurch, dass man das Ensemble seine darstellerischen Talente (aus)spielen lässt – eine wirklich gelungene Inszenierung.« (Mannheimer Morgen, 16.01.2023)

»Das Wesen, das Darsteller Omar Shaker hier in Sanftmut und Verlorenheit kleidet, ist kein ›Dämon‹, wie Victor Frankenstein es in Mary Shelleys Schauerroman nennt. Kein gefallener Racheengel, sondern eine jählings in die Welt geworfene und dort allein zurückgelassene Seele. […] Sarah Zastrau spielt Elisabeth zwischentonreich und entschlossen, formt aus der vergleichsweise passiven Figur einen Schlüssel-Charakter. Patrick Schnickes Victor erscheint dagegen geradezu halbstofflich, distanziert und kühl wie dünnes, brüchiges Eis – menschlich und moralisch. Eine absolute Schauspiel-Neuentdeckung ist Justin Leontine Woschni, derzeit im Abschlussjahr an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg.« (Mannheimer Morgen, 16.01.2023)

»Nazli Saremi entdeckt in der alten Gruselgeschichte aktuelle Themen.« (Die Rheinpfalz, 16.01.2023)

»In der ersten von mehr als 100 Verfilmungen des Gruselstoffes hat Boris Karloff das Monster als riesenhaften Kerl mit kantigem Schädel und groben Gesichtszügen gespielt, der tapsig mordend durch die Lande zieht. In Mannheim zeigt uns der aus Syrien stammende Schauspieler Omar Shaker kein Monster, sondern einen sensiblen, ängstlichen Menschen, der einen Platz sucht in einer Welt, die ihm so fremd ist wie er deren Bewohnern.« (Die Rheinpfalz, 16.01.2023)

»Nazli Saremi traut sich, dem größtenteils aus Briefen bestehenden Ausgangsroman neue Wendungen zu geben. Wo die Frauenfiguren bei Mary Shelley zum Beispiel zurückhaltend, ja, unterwürfig angelegt sind, treffen wir in Mannheim auf eine Elisabeth Lavenza, die zur Konfrontation bereit ist. Ansonsten zerrt die Regisseurin ihre Inszenierung (Dramaturgie: Dominika Široká) aber nicht auf Teufel komm raus ins Präsens. Saremi legt lieber Fährten aus. […] Ihre Inszenierung spricht sacht aber bestimmt die Folgen von Ausgrenzung und Isolation an.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 16.01.2023)

»Was die Protagonisten vereint, sind ihre enttäuschten Erwartungen. Ist es möglich, durch radikale Ehrlichkeit wieder Vertrauen und somit eine stabilere Art Beziehung zu schaffen? Nach 80 Minuten endet der gar nicht mal so gruselige Theaterspuk mit einer Überraschung.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 16.01.2023)

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